[2018-03-11--2]  (Änderungen); (mb)

Die Botschaft des Ohnmächtigen ist nicht die Botschaft des Rassisten!

Tafeln - der Skandal im Skandal

Linke Angebote der Zustimmung zum Kapitalismus

Obwohl die Angelegenheit mit der Essener Tafel nun schon etwas zurückliegt, bleibt einiges zu sagen, genauer gesagt auch, einiges zurechtzurücken. Das betrifft auch das linke Lager, insbesondere die Partei Die Linke.
(Ich setze hier stillschweigend voraus, zentrale Aussagen zu der Debatte zu kennen und den Namen Sartor, den Verantwortlichen der Essener Tafel)

Am Freitag hatte Sartor noch mit Trotz auf den Wirbel reagiert. „Ganz ehrlich? Ich lache mich kaputt über das ganze Theater“, sagte er gegenüber FOCUS Online und erläuterte den Schritt. 6000 „Kunden“ hätte die Tafel insgesamt in den zwölf Ausgabestellen. Der Anteil der ausländischen Mitbürger an den Lebensmittelempfängern lag zuletzt bei „75 Prozent“, so Sartor. Vor zwei Jahren seien es 35 Prozent gewesen. „Wir wollen dies einfach wieder in die Waage bekommen. Es gibt auch viele deutsche Bedürftige.“

(Und er hat, ganze ohne Zweifel, Schlimmeres gesagt []).

Aber Sahra Wagenknecht hat genau das Richtige getan:
Nicht in erster Linie den Einzelnen verurteilt, sondern die Gesellschaft, die herrschenden Verhältnisse, die Verantwortlichen, die Ursachen!
Punkt!

»Mit Empörung reagierten die allermeisten Parteivorstandsmitglieder auf die Entscheidung der Essener Tafel, eine Quote für Deutsche und gegen Migrant*innen bei der Essensausgabe einzuführen. Auf weitgehend einhellige Ablehnung stieß die Aussage der Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht im Deutschlandfunk dazu.«

( [Erklärung ganz]/ [Wagenknecht, DLF] )

Resumee: Blöde Tafel, blöde Wagenknecht - wen interessiert schon die Welt?

(Meine alternative 'richtige Erklarung' des PV hier)

Der PV hat sich so auf die Seite der Guten gestellt und einen Pass gefunden - fast schon ein Terroranschlag.

Der blöde Lohnarbeiter beschafft dem Kapitalisten den Profit. Was für ein Arschloch - obwohl es egal ist, ob und was für einen Pass er hat, die Kugel, die er bei Rheinmetall dreht, tötet.
Ein Kriegstreiber?

So sind die Menschen eben gegeneinander ausgespielt! Wer den perfekten, antirassistischen Menschen erwartet (sicherlich einen Linken?), ist wohl eher kein analytischer Systemkritiker sondern törichter Träumer.

Zurückweisung von mangelnden Einsichten von Einzelnen geht nur MIT der Keule GEGEN das Kapital, nicht mir dem Entfernen der individuellen Handlung aus dem gesellschaftlichen Zusammenhang. Ein kleines, praktisches, soziales Hamburg-G20 - alle "Linken" ducken weg, wie in Hamburg! Alle Gewalt, so auch an den Tafeln, geht von den Herrschenden aus, deren ("nun anerkannte" ??) Verhältnisse das auch hier eindeutig sind!

Sehr bedauerlich, das Sahras Wagenknechts Ansatz von Reformisten übernommen werden konnte.
Geflüchtet ist jetzt mit deren Hilfe das Kapital, ganz ohne Pass und nun sogar in RRG-Formation, nach links?

Oder habe ich etwa übersehen, das jeder(!) Herr Sartor einfach nicht seines Glückes Schmied war?

»Für uns bestimmt nicht der Pass, wie viel ein Mensch wert ist und wer an erster Stelle kommt, sondern die Bedürftigkeit und Notwendigkeit.«

Das, liebe Leute, ist nun "tatsächliche Gerechtigkeit" und keinesfalls Anerkennung bestehender Hierarchien (Oh, es kommt jemand zuerst?) und die Bedürftigkeit, die hat es auch schon immer gegeben, sie ist einfach ein Naturgesetz!

Außerdem, und ehe ich es vergesse: Klammheimlich, wenn auch nur in seiner Negation, triumphiert der Sozialstaat! Echt revolutionär!
(Im Zweifel stützt ihn eine "Panne", genannt Agenda2010)
Dabei ist es der Staat als Akteur, der maßgeblich die Not generiert - aber in der Öffentlichkeit ist er es, der triumphiert.

Das tatsächliche Stechen und Hauen der gesteigerten Konkurrenz ist offensichtlich eine Erfindung der Essener Tafel.
(Da gibt auch der im Anhang verlinkte Beitrag von Stefan Sell [7] ein paar zusätzliche Einblicke.)

Da fällt mir, nun verzweifelt, nur noch Aldous Huxley "schöne neue Welt" ein - oder, doch besser, eine Demo vor dem Bundestag, anstatt vor der Essener Tafel. Wie praktisch, das man nun den neuen Stellvertreter "Tafel" anklagen kann! So kommen die Tafeln nun auf jeder Seite öffentlich unter Druck. Die Fraktion der Armutsbejaher, die, via Diakonie und anderen, wie dem (ehemaligen Präsidenten des Caritasverbandes) Herrn Georg Cremer (1), der ganze Hetzbücher gegen die Armen (die von der KAS [8] beworben werden) zur sozialen Lage geschrieben hat, von rechts und nun auch von links.
Spalte, Herrsche!

CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt sagte am Dienstag:
»Es ist richtig, dafür zu sorgen, dass es nicht zu einer Verdrängung kommt an der Tafel.« Er habe mit dem Vereinsvorsitzenden Jörg Sartor gesprochen und unterstütze ihn. »Die, die angestammt berechtigt sind (!!) ...«
Herrschaft bestätigt.

Die herrschende "Soziallehre" von RRG bis AfD hat also nun gesprochen. Der Hunger und die Drängelei bleiben, auf Flüchtlinge wird geprügelt und Herr Sartor wird jetzt auf den Weg zum ordenlichen Rassisten gebracht.

Jetzt zur anderen Form des Rassismus: "Schmarotzer", schonmal gehört?

Ein Blick zum Horizont zeigt, in welches Konzept das alles passt. Und es geht leider nicht ohne diesen Ausflug. Da gab es erst kürzlich die Antisemitismus-Resolution des deutschen Bundestages, die auf einer Untersuchung des Bundestages selbst basiert. Wer ihn gelesen hat, könnte bemerkt haben, das der tatsächliche Antisemitismus in Deutschland tatsächlich und glücklicherweise zurückgegangen ist. Wer daneben bemerkt, was gespielt wird ("Antisemitismus-Keule"), das nämlich der Antisemitismus hauptsächlich in Oppositionen, alternativen Bewegungen und ganz besonders der Friedensbewegung "gefunden wird", könnte auf eine Idee kommen. Deutlich angestiegen dagegen ist (nicht nur) der Rassismus - GMF ganz oben!

Anstatt als Linke der Bundesregierung hinterher zu laufen und trotz sinkendem Antisemitus mit ihr zusammen einen Antisemitismus-Beauftragten einsetzen zu wollen, hätten tatsächliche Gesellschaftskritiker besser einen Beauftragen für Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF [3][5]) gefordert, denn Rassismus, Antisemitismus und die Tatsache, das die am meisten abgelehnte Gruppe von Menschen die Hartz4-Bezieher/Langzeitarbeitslose/Obdachlose sind, hätte genau den Zusammenhang hergestellt, der das alles aus linker Sicht als Zustand des Kapitalismus anprangert.

Es klagen sich also, wenn überhaupt, im vorliegenden (Tafel-Fall) ganz offensichtlich nur Rassisten unterschiedlichen Rassismus gegenseitig an? Antisemitismus, Rassismus, Sexismus stehen am Pranger, aber GMF? Nie gehört?
Damit werden ganz massiv Gruppen, denen gesellschaftliche Verachtung gegenüber steht, komplett ausgelassen: Langzeitarbeitslose, Obdachlose. Diese also direkt oder unmittelbar durch die kapitalistische Ökonomie und Politik erzeugten Verhältnisse werden bewußt ausgeblendet. Dies geschieht vor allem durch die Medien [bei denen Die Linke weshalb massiv wegduckt??]).

Es geht mir hier meinerseits natürlich nicht darum, eine größere oder kleinere Gruppe gegen eine andere auszuspielen oder zu gewichten - aber genau das passiert in der Tafel-Affäre, hauptsächlich durch die "Rassismus-Ankläger" auf der Seite der herrschenden Klasse. Das hilflose Verhalten eines Einzelnen wird benutzt ihn selbst an den Pranger zu stellen um sich selbst aus dem Staub zu machen. Wieder gelingt es, die Armut, ihren Umfang und ihre Ursachen zu verschweigen. Dabei spielt SPD-Barley eher den Dirigenten. Das Tafel-Silber an der Tafel des Lebens hat ihre Partei an das Kapital verhökert und allerorts leere Tafeln geschaffen.
Allerorts? Nö, ihre eigene ist für ihre Dienstleistungen fürstlich gedeckt worden.

So werden diese Formen der Menschenfeindlichkeit still-schweigend-wollend zum gesellschaftlicher Normalzustand erklärt, nun mit "linker" Zustimmung -  wegen der unsäglichen Erklärung des PV. Wer den gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang dekomponiert, kann jede neue Eigenkonstruktion
erschaffen - Ziel? (Identitätspolitik? [(Identität) / (9))

»Politiker wie Barley, Lauterbach und Chebli (und andere ebenso) spüren nicht einmal Ansätze von Scham, wenn sie sich zu der Essener Tafel äußern. Chebli „läuft es eiskalt den Rücken runter“, wenn sie bedenkt, dass nur arme Deutsche essen sollen. Lauterbach findet es „schade“, dass Ausländerhass sogar „bei den Ärmsten angekommen“ sei. Und für Barley richte sich Bedürftigkeit nicht nach dem Pass, sondern eben nach der Bedürftigkeit. Genau, nach der Bedürftigkeit, die in jahrelanger Arbeit geschaffen und ausgebaut wurde. Ganz sicher nicht von den Tafeln, sondern von Politikern wie Barley, Lauterbach und Chebli. Doch darüber sprechen sie nicht, auch nicht darüber, was für eine erbärmliche Entwicklung sie da forciert haben. Bedürftigkeit wird als Selbstverständlichkeit betrachtet, als etwas, mit dem die Betroffenen gefälligst angemessen umzugehen haben.«
(Neulandrebellen: Was AfD und Tafeln gemeinsam haben)

Ganz offensichtlich: Die Menschenfeindlichkeiten entspringen den Herrschaftsverhältnissen und ihren politischen und ideologischen Apologeten der herrschenden Klasse. Die Gedanken der herrschenden Klasse sind in jeder Epoche die herrschenden Gedanken. Gute Beispiele über die organisierte Volksverhetzung durch die herrschende Klasse gab es beim Freitag [4] und zum Thema Essener Tafel in der Tagesschau, natürlich überlagert und durchsetzt mit Fälschungen und Neusprech.

Neben der Grafik (rechts), sagt Wilhelm Heitmeyer in "Deutsche Zustände" wesentliches.

»Entsolidarisierung - Die neue Heitmeyer-Studie über deutsche Zustände«
(Eine kurze Beschreibung bei der Böll-Stiftung

Ob Frau Barley, Bundesministerin für "Arbeit und Unsoziales", ihre Funktion im ZDF-Fernsehrat genutzt hat um mit Stephanie Rohde, die das Deutschlandfunkinterview mit Sahra Wagenknecht geführt hat, ein paar Fallen zu stellen, ist bis jetzt noch nicht durchgesickert. Aber selbst Stefan Sell [7] fallen die merkwürdigen Fragen auf

Im Jung&Naiv-Interview zeigt sie sich betroffen von der Lage von Hartz4-Empfängern, ( Könnte Katarina Barley (SPD) von Hartz 4 leben? ) aber weder "Es gibt kein Recht auf Faulheit" (Schröder) noch "Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen" (Müntefering) scheinen ihr ein Dorn im Auge, denn schließlich hat sie ihren wahren Charakter ja schon bewiesen, indem sie den Aufruf "Aufstehen gegen Rassismus!", wie Katja Kipping auch, unterschrieben hat
Welchen Rassismus meint Barley wohl?
Doppelmoral ist das untrügliche Zeichen von Herrschaftsverhältnissen.
Menschenfeindlichkeit geht von der herrschenden Klasse und dem durch diese organiserten Staat aus!

Taktisch geschickt schwenkt dann Katja Kipping im folgenden Morgenmagazin nach links und hinterfragt nun auch die Notwendigkeit der Tafeln - immerhin (oder: Von Wagenknecht lernen?)!
Als Revolutionärin setzt sie daher auf die richtigen Veränderungen: Man bilde ein paar Tafel-Lotsen aus (!!!!!)
(Kiping im Morgenmagazin ["Alle vor Armut schützen"])
So ist das eben in ihrer klassenlosen Welt und auch wenn die böse NATO unrechtmäßige Kriege geführt hat, so hat sie uns doch die bösen Dikatoren vom Hals geschafft (aus ihrem Buch zur Flüchtlingsfrage).
Ergo: Jedes herrschaftliche Dogma anerkennen!

Ach ja, übrigens, sie fordert tatsächlich: "Schutz vor Armut", ein bekanntes linkes(?) "Angebot" - warum denke ich dabei an den Markt und die Allianz?

Alle vor Armut schützen - wir machen das für euch!

Angebote gibt es am Markt und der Markt mit der Armut ist selbst sehr profitabel - so folgt diese Armutskonstruktion selbst nur einem neoliberales Muster: Alles ist ein Markt - Schlacht gewonnen!

»25 Jahre Armenspeisung in Deutschland – Das Geschäft mit den Tafeln«
(Von Susan Boanth via RT Deutsch.)

Darüberhinaus kommt auch die Zustimmung zum System immer wieder hoch:

»Auch Linke-Chefin Kipping wollte Essen nicht als Regelfall akzeptieren. Sie stehe in engen Kontakt mit der Tafel in ihrer Heimatstadt Dresden. “Ich hab aus Dresden ganz andere Dinge gehört. Da hätte auch mal eine Talkshow drüber reden müssen“, sagte sie etwas genervt. Dort nämlich hätten Flüchtlinge sich früh gut integriert und würden selbst dabei helfen, den Tafelbetrieb zu stemmen

So, die Lösung besteht darin, das Rentner, Arbeitslose und Flüchtlinge selbst Schuld sind, selbst verantwortlich sind und das Problem selbst lösen sollen - hier triumphiert Schröders "aktivierter Sozialstaat".
Seltsam auch diese Art "Gleichberechtigung" - sollen nun Renter, Arbeitslose und Flüchtlinge den Tafel-Betrieb auch noch selber übernehmen???

Kipping:

»Es ist die Aufgabe der Politik ...« - schon wenn ichs höre schreie ich: Widerlich!

Wir (Die Linke), wie alle anderen, machen ein paar "nützliche Vorschläge", "um die Probleme des Landes zu lösen" (ganz im Bartsch'en Sinne: "Kinderarmut ist ein Standortnachteil für die deutsche Wirtschaft" [O-Ton!!]) und uns selbst zu nützlichen Id‑ee‑oten. In dieser wunderschönen Demokratie (die wir auch weiterhin nicht prinzipiell kritisieren) haben wir eben die besseren Vorschläge und das sogar ganz selbst(ermächtigungs-)los!

Da wir das so kampflos garnicht durchsetzen können, bestehen wir natürlich auch weiterhin auf die gerechte Verteilung von abgelaufenen Lebensmitteln! [211]

[Identität] Das Wichtigste: Aus der Sicht des Establishments ist nun erreicht:
Die Linke erscheint nun in der Bevölkerung, als hätte sie auf dem Gebiet nun nichts
Relevantes mehr zu melden - das scheint mir eben das Wesen der Sache zu sein.

Die grundlegende Verurteilung des Systems Tafel drang nicht durch den Propagandarummel, zum autoritären Charakter der damit durchgesetzten Unterwerfung und Vertiefung der Spaltung der Bevölkerung gab es m.E. nach keinen Satz - wenn man mit einem billigen Lotsen da weiterkommt, kann das ja so schlimm nicht sein.

Die Führerschaft zu politischen Aussagen der "Sozialen Frage", wird nun an den 'Paritätischen' übertragen, der sich mit dem Aufruf "Arme Menschen nicht gegeneinander ausspielen – Sozialleistungen endlich erhöhen" an die Spitze der Proteste gesetzt hat.
Definitiv nichts gegen den Paritätischen oder diesen Aufruf. Aber die Kapitalismuskritik ist nun erfolgreich entsorgt worden

Wie war das doch gleich mit "Arbeiterklasse kontra Milleu" ????
Noch etwas Genderpolitik gefällig, oder etwas Feminismus oder Gerechtigkeit? So werden die gesellschaftlichen Probleme isoliert und für jedes isolierte Problem kann eine individuelle, maßgeschneiderte Lösung "angeboten" (!Markt!) werden. Die Angebotspolitik entsorgt den Klassenwiderspruch und bietet einen neuen Stellvertreter gegen drohende Selbstermächtigungen - die Wahlen!

[Natürlich könnte man nun, ganz im Unterwerfungsverständnis der DGB-Bonzen, die das "Parlament der Arbeit" hinzugefügt haben, nun das "Parlament der Tafel-Lotsen" hinzunehmen! (Ganz im Sinne der Transformations-Logig )]

Das ist geplante Identitätspolitik, die die Gemeinsamkeit der Klasse und den Klassenwiderspruch entsorgt - mit System, getarnt als Milleu.

Alles wird gut?

»Nach ihrer Kritik an der Essener Tafel und deren Aufnahmestopp für Ausländer gerät Kanzlerin Angela Merkel (CDU) nun selbst unter Beschuss. „Wenn Helfer bedrängt werden, dann sollte die Politik die Tafel nicht kritisieren, sondern Hilfe anbieten“, sagte FDP-Chef Christian Lindner der „Bild“-Zeitung. Die Politik dürfe „nicht die Augen vor Alltagsproblemen verschließen.“ Ähnlich äußerte sich Grünen-Chef Robert Habeck gegenüber der Zeitung: „Letztlich baden Freiwillige aus, was die Politik versäumt hat. Die Antwort kann nur sein, dass wir Integration genauso vorantreiben wie den Kampf gegen Armut.“«

So kommen wir zur nächsten Saalschlacht, der mit dem Integrationsknüppel (Integration? "In die bestehende ORDNUNG einfügen") - doch "dieses moderne, linke Thema" (siehe das Beispiel Katja Kippings über die Dresdner Tafel oben) überlasse ich mal besser den Integrations-Fans (mit einem "linken Einwanderungsgesetz" vielleicht?), denn ich bin weder Anhänger staatlicher Gewaltmaßnahmen, noch wollte ich wirklich ein Buch schreiben dazu ...

Wenn die Situation weiter eskaliert und Leute an Tafeln mit Knüppeln aufeinander losgehen, wird Die Linke endlich das Knüppel-Verbot aufstellen - eine echte Alternative und ganz ohne Massenbewegung - oder auch, ganz im gewohnten Jargon:
Hunger Fair-teilen - das muss drin sein!

Zeit der Verleumder!

Es geht in der Gesamtschau immer nur darum, die Klassengesellschaft zu Verleugnen, den Klassenkampf, Selbstermächtigung und jede Form der Massenbewegung zu beseitigen, sowie darum, solche in die Irre zu leiten - Integration in das bestehende System. Es lebe die Demokratie, das Parlament, die Medien und unsere humanistischen Interventionen - die offene Gesellschaft, die endgültige GeRECHTigkeit der Offenen Gesellschaft [6]! Diese sichern wir mit einer grenzenlosen Anzahl von Dogmen, Stereotypen und anderen Formen von Denkverboten und das ganz internationalistisch!

Die Linke: Bloß keinen Widerspruch? Partei der organiserten Unterwerfung?

Ach ja: Die Tafel selbst spricht nun übrigens auch selbst, mit dem perfekten Titel:
"Mein Reich komme" (Telepolis)
Vorzüglich gemacht. Amen.


Ach ja, Herr Sartor, beinahe hätte ich es vergessen, wir müssen auch nochmal reden!

Eine "vernünftige" Erklärung des PV hätte so aussehen können und den Protest ausdrücken müssen:


Querverweise und Hinweise

 HinweisQuelle/Link
(1)

Georg Cremer

(Ehemaliger Vorsitzender der Diakonie)

»Armut ist ein drängendes Problem in Deutschland, doch rituelle Empörung führt nicht zu politischem Handeln."«

»Um die Interessen der Hilfebedürftigen wirksam in die sozialpolitische Reformdebatte einzubringen, braucht er Konzepte, wie soziale Gerechtigkeit unter den heutigen wirtschaftlichen, politischen und demographischen Bedingungen gesichert werden kann.«

»In der Armutsdebatte wird oft absolute und relative Armut verwechselt. Schrille Übertreibungen können das Ansehen des Sozialstaats beschädigen.«

Entnommen ist das aus einem altem facebook-Beitrag von mir:
»Elitäre Menschenfeindlichkeit: Maischberger - Hauptsache widerlich!«
Ich empfehle nicht facebook zu benutzen, wer aber dort bereits "residiert", kann meinen Beitrag [auf facebook!] dort sehen.
Es spricht nicht nur Cremer als Hetzer gegen Arme, sondern auch Katja Kipping für die Besserstellung der Mittelschicht!
Die im Beitrag verlinkte Sendung von Maischberger: »Armes reiches Deutschland: Einmal unten, immer unten?« (23.11.2016) ist auch auf youtube

(2)

Neulandrebellen

»Integriert euch: Steht bei der Tafel an!«
(3)

GMF

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

GMF ist ein Konzept zur Untersuchung von gesellschaftlichen Verhältnissen oder Zustanden [Wilhelm Heitmeyer: Deutsche Zustände] und daher eine nützliche Betrachtunsgweise. GMF ist und ersetzt keine linke Klassenanalyse und kann daher prinzipiell auch zur Unterfütterung von Identitätspolitik benutzt werden (was kein linkes Konzept ist). Siehe auch der Beitrag auf LOTTA weiter unten.
(4)

Hartz IV

Der Freitag

Harz IV - Genozid.
So denken Politiker über arbeitslose Menschen Volksverhetzung - oder: die geistig-moralischen Grundlagen unserer Gesellschaft?
Volksverhetzung durch Politiker
(5)

GMF - Hinweise

LOTTA-Magazin

Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, "Wie gesellschaftskritisch ist das Modell?", fragt das LOTTA-Magazin.
(6)

Die Offene Gesellschaft

Reaktionäres Gesellschafts-Modell der Neoliberalen.
(7)

Stefan Sell

Sozialwissenschaftler

Sefan Sell, Montag, 26. Februar 2018 in Verteilungskrämpfe ganz unten in der zunehmend normalisierten Welt der Zusätzlichkeit. Diesseits und jenseits der Essener Tafel

»Aber auf der Meta-Ebene fühlen sich auch andere wohl, die sich an das Thema anhängen, um ein ganz anderes politisches Süppchen zu kochen. Beispielhaft dafür dieses Interview, das Stephanie Rohde im Deutschlandfunk mit Sahra Wagenknecht geführt hat. Irgendwie merkt man der ganzen Gesprächsführung an, dass es der Moderatorin eigentlich nicht wirklich um die Vorgänge in Essen geht, sondern sie benutzt das als Aufhänger, um Wagenknecht auf ihre innerhalb der Linkspartei umstrittene durchaus zuwanderungsskeptische Position festzunageln und ihr eine entsprechende Einordnung zu entlocken. Immer wieder unternimmt sie Anläufe, um dann am Ende das Interview äußerst einseitig komprimiert unter diese von ihr gewählte Überschrift zu setzen: "Viele Probleme haben sich auch durch die Flüchtlingskrise verschärft"«

(8)

KAS

(Konrad-Adenauer-Stiftung)

Hier einer der Vorträge der KAS, mit denen Georg Cremer (zu der Zeit Generalsekretär des Caritasverbandes) Propaganda gegen Arme macht.
(9)

Identitätspolitik

Rubikon

»Die von links wie rechts geschürten „Identitätsillusionen“ zerstören das, was Gesellschaft ausmacht. Ein politischer Essay.«
Schreibt im Rubikon Matthias Burchardt unter dem Titel Angriffe auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt
Obwohl dies nicht auf klassenpolitischer Betrachtung geschieht, sollte man es unbedingt zur Kenntnis nehmen.
(10)

Erklärung des PV

Die Erklärung dazu ist im Web von Die Linke nicht mehr zu finden.

Der weit verbreitete Text ist der Folgende:

»Mit Empörung reagierten die allermeisten Parteivorstandsmitglieder auf die Entscheidung der Essener Tafel, eine Quote für Deutsche und gegen Migrant*innen bei der Essensausgabe einzuführen. Auf weitgehend einhellige Ablehnung stieß die Aussage der Fraktionsvorsitzenden Sahra Wagenknecht im Deutschlandfunk dazu. Mehrere Mitglieder des Parteivorstands betonten, dass die Entscheidung der Essener Tafel falsch und rassistisch sei und Vertreter*innen der LINKEN die unmissverständliche Aufgabe haben, diese Entscheidung eindeutig zurück zu weisen und diese Zurückweisung mit sozialen Forderungen für alle und einer Kritik am Wesen der Tafeln allgemein und den Zuständen, die zu Armut führen, zu verbinden. Leider ist Sahra Wagenknecht trotz mehrmaliger Nachfrage des Deutschlandfunks eine Ablehnung der Entscheidung der Essener Tafel schuldig geblieben. Der Bundesgeschäftsführer berichtete, dass beide Fraktionsvorsitzenden zur Parteivorstandssitzung eingeladen worden waren. Während sich Dietmar Bartsch entschuldigen ließ, gab es von der Fraktionsvorsitzenden keine Reaktion auf die Einladung.«

(11)

Verhältnisse an Tafeln

Beschreibung durch einen Freund

(Nein, das ist nicht die Aussage, es wäre immer so.)

2,5 Jahre war ich Hartz IV
3x ging ich zur Tafel.
Beim ersten Mal kamen wir nach Hause und als wir das Toastbrot öffneten, kamen uns unzählige Mücken entgegen. Beim zweiten Mal hat es uns den Magen umgedreht, als wir nach Hause kamen und den Kofferraumdeckel öffneten. Es stank gottserbärmlich nach vergorenem Obst. Das dritte und letzte Mal war der Joghurt kaputt und das tollste war der Schokohase. Zumindest war ja Ostern, aber das Verfallsdatum war schon ein Jahr abgelaufen und dementsprechend sah der Hase aus.

F.I.S.T. Ein Mann geht seinen Weg.
Es ist ein Film mit Sylvester Stallone und wirklich gut gemacht.
Meine Lieblingsszene ist die Szene, als er wortlos in den Versammlungsraum kam und die Gewerkschaftsmitglieder ihn ansahen. Er ging Richtung Ausgang und nahm den Baseballschläger in die Hand, erhob ihn und sagte:
"Es wird Zeit....Es wird Zeit!"
Vielleicht ist es bald soweit.

Updates

[Datum]Beschreibung
[2018-06-06--2] Stylistische Änderungen, typographische Fehler korrigiert, zwei Links eingefügt und das "Parlament der Tafel-Lotsen".
[2018-03-11--1] Veröffentlicht.

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