[2018-01-19--6] (Änderungen); (Ergänzung1); (mb)

›Staatlicher Antifaschismus‹ - Geschichtsfälschung zur Verharmlosung des Nationalsozialismus und neuer imperialistischer Abenteuer

›LZW: Lernort Zivilcourage & Widerstand‹ -
Antifaschismus oder WAS?

›Die Linke - Kreistagsfraktion Rhein-Neckar‹ verschwendet Steuergelder für fragwürdige Propaganda

Etwa 70 jahre von der blutigen Gewaltherrschaft der Nationalsozialisten entfernt und scheinbar im Geiste der Antifaschisten, die nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes aufstanden und »Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg. Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen« riefen, beginnen Veränderungen in der Zivilgesellschaft und dem staatlichen Überbau, die auch den Geist des Schwurs von Buchenwald unterlaufen sollen.

In den letzten 20 Jahren sind zahllose Stiftungen entstanden, die behaupten, sich dem Antifaschismus verschrieben zu haben sowie zahllose neue KZ-Gedenkstätten. In unserer näheren Umgebung nun auch in Kislau (siehe 'Schloß Kislau', unten rechts), wo der Verein
(Von der Webseite des LZW)

Lernort Zivilcourage & Widerstand e. V. (Homepage) [ab hier folgend nur noch kurz: 'LZW'] sich darum bemüht, die notwendigen finanziellen Mittel aufzutreiben, um Schloß Kislau zu einer solchen Gedenkstätte zu machen.

Die genannten Veränderungen sind Ausdruck neuer ([sowie alter]) deutscher Hegemonialpolitik und einer massiver werdenden, agressiven Außenpolitik, die mehr und mehr militärische Mittel einsetzt (Gerade jetzt: Gabriel fordert aggressive Großmachtpolitik). Andere Fakten, wie Austeritätspolitik und rechte Bewegungen, lassen düstere Analogien zum alten Nationalsozialismus durchaus aufkommen. Deswegen müßten dessen Ursachen klar auf dem Tisch liegen - das tun sie jedoch nur für Wenige.

Veränderungen? - Es geht wieder um Weltmachtpolitik

'Wie damals'?

Zur Rechtfertigung imperialistischer Agressionen, die die Parallelen zum deutschen Faschismus in den Köpfen wiedererwachen lassen, gehört Ideologie. Die Aushöhlung des bestehenden Antifaschismus soll dabei helfen, die neuen Agressionen als logische Folge der Verteidung moderner Werte erscheinen zu lassen, die die Bürger ja an ihre Politiker der Demokratie diesmal (!?) selbst in Auftrag gegeben haben. Also, nix Böses, kein Hitler da? Wenn's so einfach und schön wäre!

Inhaltshinweise

  • Was ist Schloß Kislau?
  • Entsorgung der kapitalistischen Hintergründe des deutschen Faschismus
  • Wer oder was sind beim LZW die Antifachisten?
  • Kontrast: Die Rote Hilfe - echter Antifaschismus!
  • LZW: Entsorgung der echten Demokratie
  • LZW? Es geht noch schlimmer: LZW-Pro!
  • "Linke" Lügenbarone mit herrschaftlicher Propaganda
  • Gibt es 'staatlichen Antifaschismus'?
  • Wir leben in Zeit der ›Fälscher und Verleumder‹
  • Resumee: NO LZW!
  • Anhänge
  • Ergänzung1: Etwas Geschichte, von unten, versteht sich!

Die Globalisierung nahm Fahrt auf und auch deutsches Kapital wollte nicht zurückstehen im internationalen Machtkampf um Rohstoffe und Märkte. Der ideologische Rahmen war z. B. "Deutschland, der kranke Mann Europas", die wiederaufgelegten Europa-Pläne. Es begann mehr oder weniger mit Kohl (), doch erst Schröder vollbrachte den Durchbruch des Neoliberalismus in Deutschland und schuf ein neues, erstarkendes Deutschland (Name der Fälscher: "Export-Weltmeister", Name der Antikapitalisten: "Imperialismus", Name der Kapitalisten: "Make germany Great Again", Name der Politiker "Agenda 2010") und man wollte "wieder mehr Verantwortung übernehmen" - so sollten auch Auslandseinsätze der Bundeswehr kein Tabu mehr sein.

Dem standen und stehen auf der Seite der Zivilgesellschaft allerdings erhebliche Widerstände entgegen und die gilt es abzubauen.
»Die Zeit der Fälscher und Verleumder« () begann. Das sich nun ein mir bekannter Antikommunist angeblich für eine KZ-Gedenkstätte "engagierte", lies bei mir alle Alarmglocken schrillen. Denn wie die Menschen aus dem Projekt Kritische Aufklärung, bin ich sehr besorgt über antiemanzipative Bestrebungen, den fortschreitenden Verrat an kritischer Aufklärung und Verfall der politischen Kultur innerhalb linker Bewegungen, Parteien und Medien (Aus deren Dokument).

Meine Kritik gilt keinesfalls den tatsächlich richtigen Ausführungen, die man auch in der Broschüre des LZW findet, oder dient gar der Kritik einzelner Personen. Meine Aufmerksamkeit gilt hauptsächlich den sich ergebenden, zentralen Aussagen.

Ich lese also nun die Broschüre des LZW, weil ich befürchte, Geschichtsfälschung zu finden - seht selbst!
(Eine Fülle wertvoller Informationen findet man im Anhang! [])

Kislau und das LZW

Ist das Antifaschismus?

Deshalb begann ich, mir die Webseite des Vereins und den Eintrag in der Wikipedia über das Schloß Kislau genauer anzusehen. In der Broschüre lese ich: »Wir möchten diejenigen Menschen stärker in den Blick rücken, die erst den Aufstieg der Nazis zu verhindern suchten und sich dann dem NS-Regime mutig entgegenstemmten.« und finde die Broschüre Konzept-Broschüre Lernort Kislau (PDF) (Ausgabe September 2017), die ich genau daraufhin untersuchte und auch etwas daraus zitieren werde.

Aus Zeitgründen kann ich nicht alles zitieren und dennoch beziehe ich manche meiner Aussagen auf den Kontext der Broschüre. Die besonders kritischen Leser sind also besser ausgerüstet, wenn auch diese Broschüre gelesen wurde. Sie ist in leicht verständlicher Sprache verfasst () und man erkennt ihren Marketingcharakter schnell

Schloß Kislau

(Das Schloss Kislau liegt auf der Gemarkung Bad Mingolsheim im Gemeindegebiet von Bad Schönborn, an der Rheintalbahn Heidelberg-Karlsruhe. [wikipedia])

Von jeher diente Schloß Kislau der Obrigkeit als ihr Kerker für ihre Entrechteten und Untergebenen. Schon ein kleiner Blick in die Geschichte des Schlosses zeigt die rauhe Wirklichkeit der Herrschaft:

  • Aufständischen Bauern in Kislau eingekerkert und am 24. Mai 1525 vom Scharfrichter des Kurfürstens Marschall Wilhelm von Habern die vier bekannten Rädelsführer auf der Schlossbrücke enthauptet. Einigen wurden die Schwurfinger abgehackt, anderen wurden Geldstrafen auferlegt oder Landesverweise ausgesprochen.
  • Im Jahr 1532 erfolgte die Einkerkerung von Täufern.
  • Im Jahr 1824 wurde zudem noch ein Staatsgefängnis, eine politische Verwahrungsanstalt sowie ein Arbeitshaus eingerichtet. Nach der Niederlage der badischen Freiheitskämpfer wurde das Schloss 1848 und 1849 als ein Internierungslager verwendet
(Wikipedia - mehr dort)

Die Broschüre des LZW

Die Broschüre des LZW ist nun allerdings, von ihrer Erklärung her, keine direkte Beschreibung der Zeit des deutschen Faschismus und seiner Hintergründe - sie sei "etwas betont Neues". Wenn man sie anschaut, ist sie auch eher für eine moderne Form des Schulunterrichtes gemacht, die allerdings zusätzlich eine andere Auseinandersetzung notwendig macht. Dennoch: Wenn man eine lehrreiche Herangehensweise haben will, muß man wohl auch erkennen können, was da vermittelt werden soll. Interessant ist auch, von welchem gesellschaftlichen Standpunkt dabei ausgegangen wird. Man muß sich allerdings durch die gesamte Broschüre hangeln und das Gemeinsame der verschiedenen Versatzstücke der politischen Kernaussagen zu finden. Aber sie sind da.

Geschichte wird von Siegern geschrieben, also den Herrschenden. Auch in der Broschüre zeigt sich dieses Muster, wie man bereits oben, anhand der (gekürzten) Geschichte des Schlosses (von jeher ein Kerker) ahnen kann - denn das Beherrschen von Menschen selbst, hat ganz offenichtlich kritiklos zu bleiben. Die Allgemeinen Menschenrechte sind also scheinbar garkein Kriterium

LZW: Herrschaftliche Verhältnisse werden nicht hinterfragt

Nicht die Menschen oder die Menschenrechte in ihrer Allgemeinheit sind Gegenstand der Betrachtung des LZW, lediglich die vermeintliche Entartung der Nutzung von Schloss Kislau in der Zeit des deutschen Faschismus finden ihr Interesse (siehe Zitat rechts)! Dem Antifaschisten dagegen geht es eigentlich um den Menschen selbst!

<ZynismusEin>Hinrichtungen und Drangsalierungen nicht ganz so menschenfeindlich denkernder Herrscher der Vergangenheit wurden also völlig zurecht getan!
Also ihr Fürsten, Grafen und Junker des heiligen Abendlandes: Schlagen, Prügeln, Wegsperren das Pack! Das ist eine phantastische kulturelle Handlung! Aber das berühmte Hakenkreuz ablegen dabei, sonst handelt es sich um einen Mißbrauch!
<ZynismusAus>

Den belegten "Kerker-Charakter" Schloß Kislau's (siehe oben!) belügt das LZW wie folgt:

(Hervorhebungen [fett, unterstrichen] von mir)

Viele Jahrhunderte lang bildete die Schlossanlage Kislau den politischen und kulturellen Mittelpunkt der Grenzregion zwischen dem Mittleren Oberrhein und dem Rhein-Neckar-Gebiet. Die überaus reichhaltige und wechselvolle Historie des Ortes spiegelt eindrucksvoll die Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte wider – bis hin zu seinem Missbrauch durch die Nationalsozialisten, die hier in den Jahren 1933 bis 1939 das zentrale Konzentrationslager für Baden unterhielten und Hunderte von Regimegegnern widerrechtlich in Kislau internierten.

»Kaserne, Gefängnis, Arbeitshaus und „Frauenverwahranstalt“« (Broschüre, Seite 6, "Der Ort") sind Begriffe aus Herrschaftsverhältnissen, die in der Broschüre genannt werden.

Der einzig kritische Aspekt in der LZW-Beschreibung zur Nutzung des Schlosses erscheint in ihren Anführungszeichen: Die „Frauenverwahranstalt“. Sie erscheint ihnen immerhin suspekt. Sie können aber den fehlenden humanistischen Anspruch ihres Dokumentes damit nicht schönreden, denn was ist mit dem "Arbeitshaus"? Die Arbeitshäuser entstanden schon vor der Zeit der Machtergreifung Hitlers und waren eine Zuchtanstalt, zwecks Züchtigung von Proletariern!

Der vom LZW (in ihrer Broschüre) erwähnte Emil Julius Gumbel hatte sich schon vor der NS-Zeit gegen die herrschenden Verhältnisse gewandt - das LZW jedoch schweigt!

So ist also der Begriff Missbrauch nur eine Lüge und die Akzeptanz von Unterdrückung von Herrschaftsverhältnissen in einem!

LZW: Historische Hintergründe werden weitgehend entsorgt

Das sich Forscher und Forschungen widersprechen ist völlig normal - der finale Konsens bildet sich oft erst über die Zeit. Nicht alle Tatsachen, insbesondere der Geschichte, liegen sauber präpariert auf dem Tisch. Doch über die Zeit ändert sich das. Widersprüche zu den Grundlagen der Machtergreifung der Nationalsozialisten sind da keine Ausnahme. Dennoch ist es wirklich äußerst erstaunlich, das elementare Fakten in dem Dokument des LZW praktisch überhaupt keine Rolle spielen:

Das LZW will sich offensichtlich zu den Hintergründen nicht wirklich äußern!

Selbst die Wikipedia ist (wieder mal (4)) tendenziös, was die Finanzierung Hitlers durch die deutsche Industrie angeht. Lt. Wikipedia sei die 'Finanzierung Hitlers durch die deutsche Industrie, seien nicht hinreichend belegt'. Dabei ist genau dieser Versuch der Wikipedia selbst eine neue Fälschung, die behauptet, alle Einflußnahmen müßten ausschließlich finanzieller Art sein. Genau diese Forscher aber, widersprechen nirgendwo, wo nachgewiesen wurde, dass die deutsche Industrie Hitler politisch ganz massiv protegiert hat.

Das schließt sich ja auch nicht aus: Ganz praktisch wird das eine so wenig allein ausschlaggebend gewesen sein, wie das andere - und es kam sogar schlimmer: Es kam nämlich sogar beides zusammen! Die kapitalistische Klasse hat das also ganz eindeutig organisert! [(1)]

Hinzu kommt, dass weder in der Wikipedia, noch irgendwo beim LZW die neueste Forschung dazu überhaupt genannt wird. Dazu gehört nämlich das

Buch von Karsten Heinz Schönbach: »Die deutschen Konzerne und der Nationalsozialismus 1926–1943« (trafo Verlag, 658 Seiten und als Rezension zu lesen bei Ossietzy, geschrieben von Gerd Bedszent unter dem Titel Die Geldgeber der Nazis)

das im Jahr 2016 den Beweis der Finanzierung Hitlers durch die deutsche Industrie auf eine neue Stufe gehoben hatte.

Auch keine Frage: Es gibt auch viele andere Quellen, so auch zur Finanzierungs Hitlers durch Industrie und Banken.

Das LZW besteht entweder aus Dummköpfen oder liefert interessenbezogene Ergebnisse!
Darauf komme ich zurück. Das ist nämlich der Kern der gesamten Angelegenheit!

LZW: Mit der Methode von halben Fragen die Hintergründe ausblenden

Wie man bisher schon sehen konnte, geht es in Kislau - im Gegensatz zu anderen KZ-Gedenkstätten - also kaum um die Aufklärung über den Nationalsozialismus oder seine Hintergründe, es ist etwas neues, wie es die Broschüre des LZW ja betont.

(Zentrale Aussagen des LZW auf ihrer Homepage)

»Eine Aufklärung über die Verbrechen der NS-Zeit ist und bleibt unverzichtbar. Die klassische Täter-Opfer-Zentrierung erreicht ihre Ziele jedoch nur noch bedingt. Statt Betroffenheit zu erzeugen möchten wir jungen Menschen einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt eröffnen

Eine höchst interessante Betrachtung! Keine Frage, die Verbrechen müssen aufgeklärt werden - ich kenne überhaupt niemanden, der das nicht vertritt (oder zumindest behauptet). Es gibt auch keine Eierlegende-Woll-Milch-Sau: Keine Methode ist perfekt, so kann es auch die genannte Täter-Opfer-Zentrierung wohl kaum sein, denn, was hätte man dann? Dann hätte man im besten Falle Opfer und Täter -  der gesamte Kontext, die gesellschaftlichen Verhältnisse, wären überfüssig. Also, sie wollen weder Betroffenheit erzeugen, noch eine bessere Untersuchungsmethode vorschlagen. Und?

Was fehlt: Das Motiv!

Das Kapitalismus in dem Dokument nicht vorkommt, wundert nun nicht mehr.

Denn über Herrschen, kapitalistische Expansion und Krieg, redet man besser nicht.

LZW: Echter und falscher Antifaschismus? - Der Widerstand in der NS-Zeit

Wie schon sichtbar wurde, wird überhaupt keine tatsächliche Aufklärung betrieben und selbst "Betroffenheit" soll vermieden werden. Besteht nicht ein großer Teil der gegenwärtigen herrschaftlichen Politik genau darin, die Aufmerksamkeit und Betroffenheit der Bevölkerung zu entsorgen? Wie könnten derart geprägte Menschen das erneute Aufkommen totalitärer Verhältnisse unter diesen Umständen wohl verhindern?

Das LZW hat eine (Schummel-)Antwort parat:

»Auf Initiative unseres Vereins hat das Land zwei Promotionsstipendien bereitgestellt, mit denen ein Teil der klaffenden Lücken geschlossen werden kann.«

Die Antwort ist einfach und klar: Wir werden das für euch schon noch aufklären - wartet einfach ab (bloß keine Selbstermächtigung)! Wir, die "Guten", eure Obrigkeit, waren auch am 20. Juli 1944 erfolgreich für euch!

Das Entsorgen der Aufklärung, der freien Selbstbestimmung und der Aktivierungsmöglichkeit sieht die Obrigkeit als ihr dringendstes Anliegen an.

Die Broschüre des LZW nennt oberflächlich ein paar Sozialdemokraten und tatsächlich sogar ein paar Kommunisten, die aktiv Widerstand gegen das NS-Regime geführt haben. Der Beitrag in der Wikipedia listet dagegen immerhin 15 Kommunisten und 8 Sozialdemokraten konkret auf! Das mag dem Charakter der Broschüre geschuldet sein.

Aber:Auch, was nach dem Zusammenbruch des NAZI-Regimes geschah und weiterhin jahrzehntelang die Politik bestimmt, von der Aufrüstung, bis zum KPD-Verbot, den NAZIs im Parlament - nirgendwo Fakten! Dieses Thema ist völlig abwesend - sie ruhen sich auf der angeblich stattgefundenen Entnazifizierung aus, während der hunderte alter NAZIs, nun mit Schlips und Kragen, im Parlament saßen und die Wiederbewaffnung Deutschlands schon in Angriff nahmen.

Entnazifizierung ? Alle Angeklagten kamen zudem mit geringen Strafen davon. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, Friedrich von Bülow sowie Erich Müller (alle Krupp) wurden zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, Carl Krauch (IG Farben), Friedrich Janssen und Eduard Houdremont (beide Krupp) zu jeweils zehn Jahren, Karl Eberhardt (Krupp) zu neun Jahren, Otto Ambros (IG Farben) zu acht Jahren, Fritz ter Meer (gleichfalls IG Farben) und Friedrich Flick (Flick) zu jeweils sieben Jahren. Keiner von ihnen musste seine Strafe vollständig absitzen, alle konnten vielmehr in der BRD ihre Karriere fortsetzen.
(Karsten Heinz Schönbach [sprachrand.de, 10.März 2017 + Anhang])

LZW: wahrer Antifaschismus kann nur bürgerlich sein?

Selbst in der Wikipedia werden explizit Antifaschisten genannt (siehe oben), die im KZ-Kislau interniert waren. Das LZW nennt nur selektiv eine Reihe von Prominenten und - keine Frage - das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944. Die eigentliche Widerstandbewegung, wie sie auch durch die ›Rote Hilfe‹ repräsentiert wurde, wird völlig ausgelassen!

Das ist, wo "bürgerlicher Antifaschismus" beginnt. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er Bestrebungen eines Teils der herrschenden Klasse aufführt, Hitler zu beseitigen - und dies zum Antifaschismus umdeklariert. Die wahren Hintergründe dazu werden vollständig verschwiegen. Selbst die Goerdeler-Gruppe war völlig uneinheitlich und genau diese Tatsache wird zum Schönfärben benutzt. Die adligen und bürgerlichen Hitler-Gegner waren selbst eingefleischte Antikommunisten und Kriegsbefürworter (wie auch Carl Friedrich Goerdeler [Goerdeler Kreis (6)] - siehe auch das Zitat weiter unten), standen ebenfalls für Antikommunismus, den Russland-Feldzug und für eine andere Form der Diktatur!

DAS IST KEIN Antifaschismus!

Demgegenüber empfehle ich die gründliche Forschung, wie sie Kurt Gossweiler (weiter vorn - zum Attentat des 20. Juli) und (nicht nur) die ›Rote Hilfe‹ und viele andere auf diesem Gebiet schon geleistet haben. Auf einem (vergangenen!) Vortrag in der Volkshochschule Heidelberg, veranstaltet von: VVN-BdA Heidelberg und ›Rote Hilfe‹ Heidelberg/Mannheim konnte ich den aktiven Widerstand sehen und erfahren, der durch die Bevölkerung in Baden-Württemberg geleistet wurde!

(siehe hier weiter unten folgend, dazu auch die Broschüre rechts)

Die ›Rote Hilfe‹ - über den tatsächlichen Widerstand

Wer sich über das Thema informieren will, dem sei die ›Rote Hilfe‹ ans Herz gelegt - das LZW kann man "abhaken".

(Über die ›Rote Hilfe‹ in der Geschichte [die beiden, folgenden Absätze]: Siehe wikipedia über die aktuelle Organisation, direkt bei der ›Rote Hilfe‹ selbst)

Der organisierte antifaschistische Widerstand in Deutschland

Im April 1921 entstanden als Folge der politischen Repression nach den Märzkämpfen Rote-Hilfe-Komitees auf Beschluss einer Konferenz der KPD. Im November 1921 konstituierte sich ein „Berliner Komitee“ als „Zentralkomitee“.
Beim IV. Weltkongress der Komintern in Moskau (5. Oktober bis 12. November 1922) wurde die Bildung eines „proletarischen Roten Kreuzes“ beschlossen, der späteren Internationalen Roten Hilfe.

Am 1. Oktober 1924 gründete sich dann die „Rote Hilfe Deutschland“ (RHD) als KPD-nahe Organisation.

Mit dem Vortrag soll der heute fast vergessene Widerstand der Roten Hilfe gegen den NS-Terror in Erinnerung gerufen werden. Die Referentin Silke Makowski ist Vorstandsmitglied der VVN-BdA Heidelberg und Verfasserin der im September 2016 erschienenen Broschüre „Helft den Gefangenen in Hitlers Kerkern! – Die Rote Hilfe Deutschlands in der Illegalität ab 1933“

>Kaufen!<

Persönlichkeiten des deutschen Antifaschismus

Zu den Gründungsmitgliedern (der Roten Hilfe) gehörte der Künstler Heinrich Vogeler, der auch in den Zentralvorstand gewählt wurde. Ihr erster Vorsitzender war der spätere erste und einzige Präsident der DDR Wilhelm Pieck, der zuvor Leiter der „Juristischen Zentralstelle der Landtags- und Reichstagsfraktion der KPD“ war. Ab 1925 übernahm Clara Zetkin die RHD-Leitung. Nach dem Tod Julian Marchlewskis im selben Jahr leitete sie auch die Internationale Roten Hilfe.

Die Antifaschistische Bewegung in Deutschland

Fast schon Berühmtheit erlangte das Hitler-Attentat - dient aber nur als Rechtfertigung "der guten Deutschen", des Adels etc. (eben auch derjeniegen, die sich selbst massiv an der Unterdrückung der Arbeiterklasse beteiligt hatten) - es handelt sich dabei nicht um antifaschistischen Widerstand! Hier war eine handvoll von Leuten am Werk, die Hilter aus unterschiedlichsten Gründen stürzen wollten. Stauffenberg wollte definitiv keine Demokratie!

Im antifaschistischen Widerstand in Deutschland dagegen waren Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschaften und viele andere linke Organisationen - die diesen Widerstand leisteten! Öffentlich völlig verschwiegen: Die ›Rote Hilfe‹ hatte im Jahre 1933 eine Million Mitglieder!

Wer aus dem Mannheim/Heidelberg Gebiet stammt (um den neoliberalen Konkurrenz-Begriff: "Metropol-Region" zu vermeiden), findet bei der VVN-BdA einen Bericht des Widerstandes, der sehr lehrreich ist und sogar das Schloß Kislau wird darin genannt (Mehr dazu unter dem Link rechts).
(hier)

Im Gegensatz zu der Handvoll von "Widerständlern" des 20. Juli, gab es in Deutschland tatsächlich eine antifaschistische Bewegung, die von 100tausenden Menschen mit ihrem Alltagsleben getragen wurde!

20. Juli 1944 - (nicht nur) vom LZW schöngeredet

Der bürgerliche Widerstand - 20. Juli 1944

Um die folgende Kurzfassung zu verstehen, ist das Lesen von Gossweiler's Beitrag unabdingbar.

Kurt Gossweiler hat sich sehr weitgehend mit dem Anschlag des 20. Juli beschäftigt. Als wichtige Person dabei stellt sich immer wieder Carl Friedrich Goerdeler dar, der auch von der Obrigkeit immer wieder als die zentrale Person der "guten Deutschen" - und sogar als "Antifaschist" - dargestellt wird.

Hier folgen ein paar Zitate aus Gossweiler's Beitrag
(ACHTUNG: Worin Aussagen und Zitate vermischt sind!)

Der Entwurf der Goerdeler’schen Regierungserklärung macht dagegen deutlich, dass beabsichtigt war, die Deutschen weiterhin als Untertanen zu behandeln, die geduldig auf die Anordnungen ihrer Oberen zu warten und ihnen widerspruchslos zu folgen, jedenfalls auf jede eigene Initiative im Kampf gegen den Nazismus zu verzichten hatten.

Kurt Gossweilers Untersuchung des Hitler-Attentates

(* 5. November 1917 in Stuttgart; † 15. Mai 2017 in Berlin)

20. Juli 1944
(Attentat auf Hitler)

Der 20. Juli 1944 und
die Faschismustheorie

Die ganze Analyse (Link hier oben drüber) ist sehr aufschlußreich.

Dass die Hauptsorge der Inspiratoren dieser Regierungserklärung nicht die Liquidierung des Naziregimes, sondern die Fortführung des Krieges war, wird in der folgenden Passage sichtbar: “Alle Deutschen, die deutsch fühlen und handeln, gehören zusammen. Die einzige Scheidung, die zu vollziehen ist, liegt zwischen Verbrechen und Gewissenlosigkeit auf der einen und Anstand und Sauberkeit auf der anderen Seite.

Kein anderer als Goerdeler bestätigte durch seine Haltung, dass eine derartige Deutung des Ausganges des Attentats nicht nur den Interessen der Hitlerclique entsprach, sondern denen der imperialistischen Bourgeoisie, deren klassenbewusster Repräsentant er war. In einer Eingabe an Hitler, geschrieben kurz nach seiner Einlieferung ins Gefängnis, im August 1944, schrieb er: “Wenn wir das Vaterland über alles stellen, was doch unser Glaube ist, so haben wir den 20. Juli als ein endgültiges Gottesurteil zu achten. Der Führer ist vor fast sicherem Tode bewahrt. Gott hat nicht gewollt, dass Deutschlands Bestand, um dessen willen ich mich beteiligen wollte und beteiligt habe, mit einer Bluttat erkauft wird; er hat auch dem Führer diese Aufgabe neu an-vertraut. Das ist alte deutsche Auffassung. Jeder Deutsche in der Reihe der Umsturzbewegung ist nunmehr verpflichtet, hinter den von Gott geretteten Führer zu treten, auch die Mittel, die einer neuen Regierung zur Verfügung gestellt werden sollten, rückhaltlos ihm zu geben; ob er sie nützen will, für brauchbar hält, entscheidet er.” (86)

Somit stellen Propaganda und Geschichtsfälschung rund um das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 die wesentlichen Eckpfeiler bei der Entsorgung und Verleugnung der Klasseninteressen der deutschen Kapitalisten am deutschen Faschimus dar. Hier spielt auch das Lebenslange Engagement von Marion Dönhoff () eine zentrale Rolle, das unmittelbar nach Kriegsende von ihr begonnen wurde. Sie rückte auch das Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 und den "guten Adel" (der übrigens in der SA stark überrepäsentiert war ... (24)) in den Mittelpunkt - antifaschistischen Widerstand kannte sie nicht und die einzig guten auf der Welt sind natürlich "Deutsche"
Dazu lediglich ein paar klassische, nationalistische Außerungen von ihr in Links am Ende.

Manche "Wahrheiten" werden gut gehütet - man würde in ihnen sonst die Lüge erkennen!

(Im Neusprech der Obrigkeit: "Ein Teil der Antworten würde die Bevölkerung verunsichern")

Doch das "Thema Goerdeler" ist damit auch für diesen Beitrag leider noch nicht völlig erledigt

Kontrast LZW: ORGANISIERTES VERGESSEN!

Beim LZW stehen Goerdeler und Konsorten, der Widerstand innerhalb der bürgerlichen Klasse also im Mittelpunkt.

Der Gedanke, das antifaschistischer Kampf von Mehrheiten geführt werden kann, soll entsorgt werden. Niemals sollen sich die einfachen Leute darum kümmern und das etwa selbst in die Hand nehmen - schließlich behaupten sie, ihre Wissenschaftler und Forscher (die seither die Geschichte im Sinne der herrschenden Klasse fälschen!), werden das an ihrer statt erledigen ....

Deshalb wird auch bewußt ausgelassen: Von den über 300 000 Mitgliedern, die die KPD 1933 zählte, sind mehr als 150 000 eingekerkert oder in Konzentrationslager verschleppt, 10.000 Funktionäre und Mitglieder ermordet worden.

Selbstermächtigung und Massenproteste, die nicht von oben organisert und gelenkt werden, sollen delegitimiert werden!

(Wer sich aber nicht an dieses gewünchte Gebot halten will, dem empfehle ich die Erfahrungen von Karl Retzlaw aus der Weimarer Zeit zu studieren!)

LZW: Nun auch noch Demokratie?

Viel Gerede macht die Broschüre des LZW mit dem Wort Demokratie.

Welche?

Genau das alles ist für das LZW völlig uninteressant. Deshalb nochmal: Das Entsorgen der Aufklärung, der freien Selbstbestimmung und der Aktivierungsmöglichkeit (sprich: Widerstand) ist das wichtigste Anliegen der Obrigkeit.

Die Wenigsten wissen über die gegenwärtige Demokratie wirklich Bescheid und manche denken dabei an die alten Griechen. Genaugenommen beginnt das Problem damit aber auch schon, denn: Wo wird debattiert, dass die griechischen Sklaven garkein Wahlrecht besaßen?
»Die Mitgestaltungsbefugnisse eines Menschen hingen zunächst vom Status der Person ab: Nur freie Bürger hatten diese Rechte inne – was Sklaven, Frauen und Nicht-Bürger (z. B. Ausländer) ausschloss.« (Wikipedia)

Selbstbestimmung: Räterepublik!

Es geschah zum Ende des ersten Weltkrieges, dass deutsche Arbeiter und Soldaten aufbrachen, den kriegslüsternden Kapitalismus zu brechen und seinen verhaßten Kaiser zu verjagen, um sich tatsächliche Demokratie zu erkämpfen. Die deutsche Novemberrevolution brach aus und mit ihr der Kampf um das imperative Mandat! Die Selbstermächtigung hatte sich ihren Weg gebahnt!

Es gab nie eine revolutionäre Bewegung, die diese Forderung
nicht zu ihrer eigenen gemacht hätte!
(3)

Ohne das Kapitel der Geschichte der deutschen Novemberrevolution bzw. der deutschen Räterepubliken jetzt hier schreiben zu können (Link oben!), dieser in Deutschland bisher einmalige Versuch wurde von Handlangern der Herrschenden in einem Blutbad erstickt. Erneut hatten die Herrschenden ihre Macht und ihre Gewalt gezeigt - Demokratie für Mehrheiten hätte ihre kapitalistischen Interessen auf den Müllhaufen der Geschichte befördert!

So ging die Clique der Sozialdemokraten um Ebert, Noske, Scheidemann ein reaktionäres Bündnis mit der obersten Heeresleitung ein und richtete ein Blutbad gegen die um Demokratie kämpfenden Menschen an. (Siehe auch Graphik rechts)

Theodor Plivier nannte seinen hervorragenden dokumentarischen Roman über die Novemberrevolution „Der Kaiser ging, die Generäle blieben.“ Dem ist nur hinzuzufügen, dass die Minister, Staatssekretäre, Bürgermeister, Polizeichefs und die Fabrikeigentümer in den meisten Fällen auch blieben.
(Zitiert aus dem oben verlinkten Artikel der SAV zur Novemberrevolution)
[Update, 2018-01-23: Meine Ergänzung1 am Ende, bringt weitere Einzelheiten hierzu]

DIESE Schlacht war verloren.

Mit dem Namen Friedrich Ebert, Teil des Mörder-Trios Ebert, Scheidemann und Noske ("Einer muß den Bluthund geben"), bewirbt das LZW die Beseitigung der tatsächlichen Demokratie!

Fremdbestimmung: Parlamentarische Demokratie

Der Rätegedanke der Mehrheitsdemokratie wurde so ersteinmal begraben, der Kaiser aber entmachtet und "als Attrappe des imperativen Mandates" wurde eine parlamentarische Demokratie installiert, die auf dem "freien Mandat" beruht. Diese wird uns seitdem als Allheilmittel verkauft. Genau diese Attrappe präsentiert das LZW!

Deutlich sichtbar: Die (über andere Mechanismen, wie Propaganda, Medien, Massenorganisationen und Finanzierung aus der Industrie) erstarkenden Organisationen der Nationalsozialisten konnten durch das Parlament des freien Mandats an die Macht gelangen!

Wenn also das LZW von Demokratie redet, reden sie genau von diejenigen Form, mit der Hitler die Macht erlangte!

Es bleibt (!) also offensichtlich: Weder eine parlamentarische Demokratie noch ein kapitalistischer Staat sind in der Lage, faschistische oder totalitäre Verhältnisse zu verhindern - sie sind im Zweifelsfalle diese Verhältnisse selbst! {Staat}

Das LZW ist offensichtlich nur ein staatlich finanziertes Propagandainstrument.

Wer von Kapitalismus nicht reden will, soll zu Faschismus schweigen!

LZW? - Nein, danke!
Selbst die Landeszentrale für politische Bildung (BW) kann es besser!

Beispiele und Erklärungen zum Hintergrund der NS-Dikatur läßt das LZW ebenso vermissen, wie allzu viele oder allzu konkrete Aussagen über Schloß Kislau. Dazu waren oben Links auf historisches Material der ›Roten Hilfe‹.

Obwohl auch der gesamte Bereich der staatlichen Bildung unter Interessenvorbehalt betrachtet werden sollte, gibt es dort über Schloß Kislau während seiner KZ-Zeit wenigstens einen nennenswerten Beitrag (Das Ziel der Schaufahrt: Das Konzentrationslager Kislau)

Ein ehemaliger Häftling:

... mussten die Häftlinge viele Schikanen erdulden. Zu ihnen zählten die schwere Zwangsarbeit bei den Entwässerungsarbeiten im Bruch von Bad Mingolsheim, das schlechte Essen, die ständigen Demütigungen und willkürlichen Verbote durch das Wachpersonal. Kislau muss – wie alle anderen KZs auch – als „Vorhof zur Hölle“ gelten, wie dies ein ehemaliger Häftling des württembergischen Konzentrationslagers Heuberg ausdrückte.

Hier wenigstens deutliche Worte!

(Bild aus dem Beitrag der LPB)

Ansonsten findet man zum wichtigen antifaschistischen Widerstand die schon (oben) erwähte ›Rote Hilfe‹ und Literatur bei allen denkbaren linken Organisationen.

LZW: Nur ein Marktplatz der "Werte"!

Das LZW präsentiert sich mit seiner Broschüre gut und "zeitgemäß" - getreu seines Mottos (siehe oben): »Statt Betroffenheit zu erzeugen möchten wir jungen Menschen einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt eröffnen«


Dem ist wohl nichts hinzuzufügen??

Von LZW zu LZW+PRO?

Den Antikapitalisten und Antifaschisten stehen in der heutigen Zeit nicht nur Medien, Parteien, Recht, Staat und Gewalt der kapitalistischen Herrschaft gegenüber - hinzu kommen interessenbezogene "Wissenschaft", massenhaft Stiftungen und NGOs, die das herrschaftliche Geschäft erledigen. In gewisser Weise wollen sie alle keinen Faschismus mehr, der immer durch offene Gewalt sichtbar wurde und gerade deshalb mehr Widerstand hervorrief.

Ich meine es ernst: Die Herrschenden wollen den Faschismus nicht mehr, den, den man an offener Gewalt und viel Blut erkennen kann, sie wollen "die totale Demokratie" ! Ihre Organisationen erzeugen eine einzige, absolut richtige Wahrheit, an der jedermann und jedefrau aktiv teilhat und der so niemand mehr widersprechen kann. Sie entsorgen deshalb am linken Rand (vor allem darum geht es in Wahrheit!) und rechten Rand der Gesellschaft sehr geschickt durch eine neue Gewalt, die Gewalt der Überwältigung mit Worten, Pseudowissenschaft, Fälschungen und Propaganda jeden Widerstand. Selbst die physische Gewalt wird durch flächendeckende Überwachung vermindert - schließlich erwachsen daraus mannigfaltige "Handlungsoptionen"
Sie sind auch Drug-Junkies: Von der Religionen wissen sie um das Opium für das Volk und ihre neue Religion heißt Mitmachen: "Mehr Demokratie e.V.", campact sind die Ventile, mit denen kritische Gedanken in halbe Aktionen zur Selbstbefriedigung und der Selbstbefreiung von eigenen, antikapitalistischen Gedankens geführt werden. Das total freie Gefängnis ohne Zäune, in dem sich jeder tatsächlich gerne aufhält und sich mit der Armbinde im Kopf begnügt und bei denen Mobile-Phones ein wichtiges Goodie als auch ein wichtiger Sensor sind.

So ist es mir (als "Klein-Analyst") tatsächlich gelungen, der Flut der Institute zu erliegen () und die Tatsache zu übersehen, das nebem dem ›LZW Kislau‹ auch noch das ›LZW Geschichtsportal für Baden‹ existiert - das erstaunliches bereit hält!

Der Goerdeler Kreis

Aber ich wollte eigentlich nur einen kurzen Text aus Kurt Gossweilers Analyse des Hitler-Attentats vom 20. Juli 1944 finden und stieß dabei auf den Goerdeler Kreis. Damit erscheint nun auch Carl Friedrich Goerdeler auf der Bühne (zu dem mir sonst wenig einfiel) und ein Bild selbiges Herrn mit Text zum Goerdeler Kreis direkt auf dem Portal von LZW-Baden !!!

Selten ist mir derart die Kinnlade entgleist!

Ich kam ja zu den Such-Ergebnissen, weil ich bei Kurt Gossweiler[(2)] etwas bestimmtes (reaktionäres) über Goerdeler gelesen hatte, das ich nun jetzt hier einfach völlig unkommentiert (und entsetzt) 'reinkopiere, weil das ›LZW Geschichtsportal für Baden‹ dafür offenbar eintritt und dabei einen Verbrecher heiligt:

“Grundlage seiner Anschauungen war der Antikommunismus”, schreibt Kurt Finker über Goerdeler und fährt fort: “In einer Denkschrift vom 1. Juli 1940 malte er das Bild eines unter der Zwangsherrschaft Hitlers verelendenden Europas, dessen notleidende Massen den besten Nährboden für ‘bolschewistische Ideen’ bieten würden. …Goerdeler wollte das faschistische Regime nicht beseitigen, er wollte es reformieren.

…In der Ende 1940 und Anfang 1941 verfassten Denkschrift ‘Das Ziel’ breitete Goerdeler seine Ansichten bis ins Detail aus. Doch handelte es sich nach wie vor nur um eine Variante der reaktionären und aggressiven Vor-herrschaftsstrategie des deutschen Imperialismus, eine Variante, die allenfalls durch mehr Elastizität und Flexibilität gekennzeichnet war.” (48)

Diese Einschätzung wird durch längere Ausführungen aus der Denkschrift belegt. So hieß es dort z.B.: “Der für Deutschland in Betracht kommende Großwirtschaftsraum ist sicherlich Europa. Aber abgesehen davon, dass er zumindest für die beiden nächsten Jahrzehnte infolge der Rückständigkeit Russlands nicht ausreicht, wäre es schwächlicher Verzicht, wenn wir nicht unsere Leistungsfähigkeit auch in den übrigen Teilen der Welt ausnutzen wollten. …Die zentrale Lage, die zahlenmäßige Stärke und die hochgespannte Leistungsfähigkeit verbürgen dem deutschen Volk (?! K.G.) die Führung des europäischen Blocks, wenn es sie sich nicht durch Unmäßigkeit oder durch Machtsuchtmanieren verdirbt.

Sehr viele gute und weitere detaillierte Informationen zu Goerdeler habe ich zu spät gefunden, um sie hier mit einzubauen: Auf dem Web des Jugendzentrums ›Conne Island‹ ( Das ›Conne Island‹ (18) ist ein selbstverwaltetes Jugend-Kulturzentrum in Leipzig-Connewitz - in Leipzig war Goerdeler einst Bürgermeister), von deren Seite über Goerdeler ich ein Zitat einbringen möchte:

Festzuhalten bleibt, daß Goerdeler mit dem Machtantritt Hitlers in Amt und Würde blieb – er somit weder einer Säuberung von oben noch einer Denunziation von unten zum Opfer fiel. Goerdeler war festes Glied im sogenannten deutschen Volkskörper. In der Zeit von 1933 bis 1935 unternahm Goerdeler Maßnahmen gegen „nichtarische“ Ärzte und Anwälte. Noch vor dem 5. September 1935, dem Datum, als die „Nürnberger Gesetze“ in Kraft traten, verfügte Goerdeler ein Besuchsverbot der Leipziger Hallen- und Freibäder für alle Jüdinnen und Juden. Ebenso wurde diesen in Leipzig der Besuch von kulturellen Veranstaltungen, Bibliotheken und Museen untersagt. Angesichts dieser ungeheuerlichen, von Goerdeler zu verantwortenden Maßnahmen, stellt der Leipziger Geschichtsforscher und Kabarettist Bernd Lutz Lange in dem Buch „Juden in Leipzig. Eine Dokumentation“ (Leipzig, 1989) ergänzend fest: „All dies geschah in Leipzig (...), bevor die Nazis an zentraler Stelle solche Maßnahmen für opportun hielten“. Von diesem Wahnsinn waren unter der Verantwortung von Goerdeler schätzungsweise 20 000 Menschen in Leipzig betroffen (vgl. Bernd-Lutz Lange, Jüdische Spuren in Leipzig, Leipzig, 1993).

Wenn ich bis jetzt noch eine "gewisse Nachsicht" mit dem LZW hatte, ist damit nun eindeutig Schluß: Sie treten hier mit dem Bezug zu Goerdeler, ganz klar und deutlich, für die imperialistische Linie des deutschen Kapitals an und der Bezug auf die Mörder-Clique um Ebert {oben} erscheint erneut in diesem Lichte - hier nun klar und deutlich als die Vorgeschichte des deutschen Faschismus!

So wundert es wohl niemanden mehr, dass

"Nie wieder Krieg von deutschem Boden!"

nirgendwo über die Lippen des LZW kommt!

Es lebe das Imperium? Europa? Der Anfang ist gemacht

Vielleicht so: ???
Das Gerümpel kleiner Staaten, das heute noch in Europa besteht, muss liquidiert werden. Unser Ziel ist die Schaffung eines vereinten Europa. (20)

Die Linken Wunder

Nun kommt auch hier wieder, zu schlechter Letzt, der schon berüchtigte Heidelberger Antikommunist Edgar Wunder (Die Linke) ins Spiel, der es nach wie vor fertig bringt, seinen politischen Kreis von Die Linke an der Nase herumzuführen (Oder auch nicht? Immerhin gab es nie ein öffentliches Statement gegen seine Umtriebe).

In seiner Rede im Kreistag (zum Haushalt des Rhein-Neckar-Kreises) sagte er:

»Gelobt wird auch die angemessene Ausstattung des Lern- und Gedenkortes in der Gedenkstätte des ehemaligen KZ Kislau.«
(Zitat: "Die Linke Weinheim", facebook, 12.Dezember 2017)

Wahrscheinlich haben seine Genossen*Innen das Wort Antifaschismus gehört und dann oberflächlich und selbstzufrieden sowie etwas verzückt mit dem Kopf genickt. Seine bisherigen Ausfälle gegen linke Politik, wie sein antikommunistischer Hetzartikel in der Rhein-Neckar-Zeitung (gegen die russische Oktoberrevolution) oder seine Propaganda für den Bundeswehreinsatz in Afghanistan stört sie nicht.

Müßte denn nicht, insbesondere für Linke, Antifaschismus auch bedeuten, selbstkritisch zu sein und kritisch gegenüber den herrschenden Verhältnissen?

Fragt nicht selbst die erwähnte Broschüre des LZW zu recht: »Wie bewahre ich Haltung?« und: »Wieviel will ich riskieren?«


Edgar Wunder: Mit den Wölfen heulen!

Einige von Die Linke'n Heidelbergs zeigten sich erstaunt, das Schüler in Baden-Württemberg nicht zwangsläufig (?!!) zu KZ-Gedenkstätten fahren, und erhoffen sich nun neue Motivation. Wofür? Da erstaunt, dass 'diese guten Antifaschisten' von der Existenz der ›KZ-Gedenkstätte Sandhofen‹ (also in Mannheim, ihrer unmittelbaren Nähe) offensichtlich überhaupt nichts gewußt zu haben scheinen, die neue Gedunkstätte Kislau (der herrschaftlichen Propaganda) ihnen hingegen neue Hoffnung verleiht?

Wenn es ihnen Ernst wäre mit dem Antifaschismus, warum also nicht gleich und besser die VVN-BdA oder die ›Rote Hilfe‹ finanzieren und auch mit ihnen gemeinsam zu einer der organisierten Besichtigungen nach Sandhofen zu fahren, wie es gerade zum 26. November 2017 angeboten worden war ??

Dazu braucht ihr Wunder () doch nicht Steuergelder zu befürworten! Das er es aber tut, für all das, was das LZW "so auf der Pfanne hat", ist schlichtweg eine rechte Sauerei! In der Zeit der Fälscher und Verleumder spielt er in der bürgerlichen Klasse, ein "moderner, linker Würzner" - ganz in der reaktionären Heidelberger Tradition !

Nichts spräche gegen Steuermittel für echten Antifaschismus - meine Vorschläge dazu stehen bereits hier oben!

'Staatlicher Antifaschismus' ist Geschichtsfälschung und Propaganda

Es gibt natürlich keinen staatlichen Antifaschismus. In zynischer Weise verwende ich diesen Ausdruck um zu charakterisieren, das der kapitalistische Staat über seine kapitalistischen Grundlagen Falschaussagen verbreitet, wie die damit einhergehenden Geschichtsfälschungen. Mit dem "so tun als ob", wird eine ideologische Fessel ausgebreitet, die Widerstand gegen die aktuelle Politik delegitimieren und überwältigen soll.

Ganze Heerscharen von willfährigen Historikern und Wissenschaftlern im Verbund mit Stiftungen und Bildungseinrichtugen betreiben das. Besonders bei der Bildung, also der gezielten Überwältigung der Jugend, spielen diese anscheinend eher staatsfernen Stiftungen eine immer gößer werdende Rolle.

Hier ein paar kurze Beispiele dazu.

Die Wilhelm-Leuschner-Verleugnung

Eines der jüngeren Beispiel für das Wirken des "staatlichen Antifaschismus" ist die Verleihung der Wilhelm-Leuschner-Medaille an Roland Koch. Die Medaille ist als Auszeichnung für Personen bestimmt, die sich im Geiste Wilhelm Leuschners hervorragende Verdienste um die demokratische Gesellschaft und ihre Einrichtungen erworben haben. Der Erlass wurde allerdings 2008 geändert. Seitdem kann die Medaille auch "zur Würdigung des Einsatzes für Freiheit, Demokratie und soziale Gerechtigkeit verliehen" werden. Und dafür soll ausgerechnet Roland Koch stehen?

Die Linke Hessen hatte gegen diese Preisverleihung massiv protestiert:

Roland Koch hat im Wahlkampf 1999 eine rassistische Kampagne gegen die Doppelte Staatsbürgerschaft geführt, mit der „Operation sichere Zukunft“ 2004 das brutalste Sozialabbau-Programm der Landesgeschichte durchgesetzt, die unsozialen Hartz-Gesetze im Bundesrat vorangetrieben und öffentliches Eigentum wie das Universitätsklinikum Gießen und Marburg verscherbelt. Er war tief in die Affäre um die als „jüdische Vermächtnisse“ getarnte Schwarzgeldkassen der hessischen CDU verstrickt. 2008 zog er mit der auf Ressentiments setzenden Kampagne „Ypsilanti, Al-Wazir und die Kommunisten stoppen“ gegen eine Zusammenarbeit von SPD, Grünen und LINKEN in den Wahlkampf.

( Linke Hessen, Janine Wissler )

"Antifaschistische Stiftungen"

Das Werkeln von Stiftungen, die sich(!!) im weitesten Sinne zu den Antifaschisten zählen, funktioniert genau nach diesem Muster.

So tut auch die Bildungsstätte-Anne-Frank ihr Möglichstes, heutige Kriegstreiber und ihre Beteiligten als Mitglieder der schönen neuen Welt der Demokratie reinzuwaschen.

Am 20. September 2017, medial wirksam vier Tage vor der Bundestagswahl, veröffentlichte die Stiftung, die sich ja um Bildung zur Vergangenheitsbewältigung bemüht, die folgende PM (hier ein Auszug):

In einem Gespräch mit der Bundesministerin im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) Dr. Katarina Barley hat Dr. Meron Mendel den Sammelband "Fragiler Konsens. Antisemitismuskritische Bildung in der Migrationsgesellschaft" übergeben, den er vor kurzem gemeinsam mit Prof. Dr. Astrid Messerschmidt herausgegeben hat.
Bei dem Gespräch, zu dem die Bildungsstätte gemeinsam mit der EVZ Foundation eingeladen hatte, stellten Autor*innen des Sammelbandes, darunter Saba Nur Cheema, Marina Chernivsky und Tom Uhlig ihre Beiträge vor.
Die Beiträge von "Fragiler Konsens" schließen an die Tagungsreihe "Blickwinkel. Antisemitismuskritisches Forum für Bildung und Wissenschaft" an, die seit 2011 in Kooperation mit der EVZ Foundation und gefördert vom BMFSFJ veranstaltet wird.
um einer Sozialdemokratin einen zusätzlichen Stimmengewinn zu verschaffen. Die Bildungsstätte Anne-Frank ist in meinen Augen auch nichts weiter als ein Pendent zum LZW - ein Propaganda-Institut!

Auf Facebook gab ich einen netten Kommentar dazu ab:

In dem Beitrag sieht man, wie die SPD die Korrektur (1) an der ihrer menschenverachtenden Politik in Szene zu setzen beginnt: Propaganda-Bullshit für eine Partei, die den größten sozialen Kahlschlag in der deutschen Nachkriegsgeschichte bereitet hat und die die neuen Rechten erzeugt hat. Sie steht für eine Partei, die die Menschenrechte mit Füßen tritt und mit einer NAZI-Keule ("Wer nicht arbeitet, soll nicht essen") namens HATZ4 den grundgesetzlichen Anspruch "die Menschenwürde ist unantastbar" völlig zertrümmert. Die "Bildungsstätte Anne-Frank" sei daran erinnert, das "Wer von Kapitalismus nicht reden will, zu Faschismus schweigen soll". Wer führende Ideologen, die für Ausbeutung, Unterdrückung und Krieg stehen, ehrt, hat seinen Anspruch für Menschlichkeit zu stehen völlig verwirkt!

Genaugenommen ist das keineswegs vollständig: Hier kommt eine weitere Geschichtsfälschung vom Vorschein: Sie wollen die Deutungshoheit über Antisemitismus erlangen. Wen wunderts - denn der Antisemitismus-Vorwurf (Projekt Kritische Aufklärung) ist, insbesondere natürlich in Deutschland, eine beliebte Keule gegen Antikapitalisten und Antiimperialisten

Aber das wäre ein weiteres Thema des Schemas: "Herrschen mit Konsens, gepanzert mit Zwang" (Antonio Gramsci) - es handelt sich hier genau genommen "nur" um die genau andere Seite derselben Medaille!

[(1) hätte "Politur" heißen müssen - denn die SPD will ihre Politik NICHT korrigieren!]

Der Staat: Ein Antifaschist oder Garant gegen Faschismus und Totalitarismus?

Nö. Der Staat ist "der ideelle Gesamtkapitalist" (Marx), es ist ihr Macht- und Herrschaftsorgan.
Er tut allerdings fast unglaubliches, diese Tatsache zu verwischen.

Janine Wissler

Die Frage selbst kommt auch bei Linken immer wieder auf, z. B. bei der Frage der Regierungsbeteiligung. Dazu sagte Janine Wissler am 08. Dezember 2017 (SOLLTE DIE LINKE #R2G ANSTREBEN?) richtigerweise:

Zudem ist der Staat selbst keine neutrale Institution. Der Staatsapparat ist Ausdruck der kapitalistischen Klassengesellschaft und der Eigentumsverhältnisse. Dieses Demokratiedefizit kann auch eine Regierung unter Beteiligung der LINKEN nicht grundsätzlich lösen. Deshalb muss sich DIE LINKE auch selbst der Grenzen der Möglichkeiten des Parlamentarismus bewusst sein und die gegenwärtigen Besitz- und Eigentumsverhältnisse infrage stellen. Es geht darum, um die Macht in den Betrieben zu kämpfen, und nicht nur um Mehrheiten in Parlamenten.

(Janine Wissler ist Stellvertretende Vorsitzende der Partei Die Linke und Fraktionsvorsitzende der Fraktion Die Linke im hessischen Landtag)

Esther Bejarano, Antifaschistin und Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz

Beim Kampf gegen Nazis, das sagt Esther Bejarano, Überlebende des Vernichtungslagers Auschwitz, gleich zu Beginn der Podiumsdiskussion, »kann man sich auf den Staat nicht verlassen«. Die Erfahrungen, die sie schildert, sind schockierend. Die aktive Antifaschistin erzählt von »ganzen Schulen, in denen die Meinungen der Nazis gelehrt werden«.
Mit Bezug auf den Staat müsse man sich daher die Frage stellen: »Was tun die überhaupt gegen Nazis?«
(Zitiert aus dem Junge Welt Artikel, verlinkt am Ende)

Die Zeit der Fälscher und Verleumder

►Wie schon eingangs erwähnt: "Es begann mit Kohl" und einer "geistig-moralischen Wende".

„geistig-moralische Wende“, die durch die neue Regierung eingeläutet werden sollte. Auf einer Israel-Reise im Jahre 1984 prägte der damalige Kanzler das Wort von der „Gnade der späten Geburt“. Diese Äußerung entlastete die gegenwärtige deutsche Gesellschaft von jeder Verantwortung für die im Nationalsozialismus begangenen Verbrechen. Eine solche Tendenz zu einer Normalisierung der nationalen Identität Deutschlands wurde durch Bitburg 1985 verstärkt. Auf das Drängen der damaligen Bundesregierung besuchten US-Präsident Ronald Reagan und Bundeskanzler Helmut Kohl einen Soldatenfriedhof im rheinland-pfälzischen Bitburg, auf dem auch SS-Männer begraben liegen. In der amerikanischen Öffentlichkeit löste dies heftige Kritik aus. Auch jüdische Gruppen protestierten aufs Schärfste gegen den Friedhofsbesuch.

Das ist ein Zitat von Helmut Kohl, zitiert von Jochen Böhmer in seinem Beitrag "Der Historikerstreit" auf dem Internetportal von Zukunft braucht Erinnerung.

Der, eher die, Historiker-Streit's müssen hier (leider!) aus Zeitgründen entfallen. Leider - denn sie haben, nach meiner bisherigen Kenntnis, überwiegend den selben Ursprung: Weißwaschen der kapitalistischen Interessen, sowohl des ersten Weltkriegs, besonders aber der nationalsozialistischen Diktatur, dieser besonders perfiden Herrschaft des Kapitals.

Propaganda und Geschichtsfälschungen betreffen keineswegs ausschließlich die Zeit der WK1 und die Zeit der nationalsozialistischen Diktatur, sie betreffen jeden zurückliegenden Zeitraum. Selbst die lediglich 50 Jahre zurückliegende, system-kritische 68er Bewegung, kommt jetzt schon unters Messer der Herrschenden. Wer sich etwas auskennt, für den hier eine kleine Kostprobe (Beschreibung, NachDenkSeiten). Völlig pervers, was da inzeniert wird.

Wer selber in der Geschichte stöbern will (ja, soll!), dem sei noch das Hans-Litten-Archiv (Kurzinfo 19 - unten) ans Herz gelegt - Geschichte, nun mal "von unten" !

►Resumée - NO LZW!

Hier geht es nicht um Antifaschismus, hier geht es um herrschaftliche Propaganda.
Mit dem Staat als Akteur wird der antifaschistische Gedanke seines Inhaltes beraubt!

  • die kapitalistischen Interessen hinter dem Nationalsozialismus sowie die Beteiligung der Industrie sowie fast des gesamten deutschen Establishments an der Judenvernichtung und am zweiten Welt-Krieg werden weitgehend verschwiegen
  • von Ausnahmen abgesehen, kommt fast nur der geringe, bürgerliche Widerstand zur Sprache
    ("die da oben" sind die einzig "Guten", heißt die Botschaft)
  • der tatsächliche Widerstand - allein tausende Antifaschisten in Baden-Württemberg - bleibt fast ungenannt und wird dadurch nicht nur völlig entehrt - Antifaschismus soll und darf mit Massenbewegungen nichts zu tun haben
  • Unterdrückung und Tyrannei sind überhaupt kein Thema, Herrschen über Menschen wird nie in Frage gestellt - Schloß Kislau war von jeher der Kerker der Obrigkeit, von einer Demokratie für die überwältigende Mehrheit nirgendwo eine Spur
  • die tatsächliche, gegenwärtige Willkürherrschaft der Kriegstreiber und Menschenverachter wird ausgeblendet und zur Demokratie stilisiert
  • der Staat, der die vernichtende faschistische Gewalt ausgeübt hat, wird als der Verteidiger der Menschenrechte dargestellt
  • "Nie wieder Faschismus - nie wieder Krieg von deutschem Boden", die große Losung der Antifaschisten wird zertrümmert - und es gibt kein einziges Wort gegen den Krieg!
  • Statt Aufklärung zur Selbstermächtigung erfolgt Entmachtung und Überwältigung durch Akteure der politischen "Wissenschaft"

Wer also genau hinschaut, muß auch zu Kenntnis nehmen, dass diese herrschende Propaganda den Nationalsozialismus und dessen unmenschliches Gedankengut relativiert und damit seinerseits erneuter Gewaltherrschaft und erneutem Antisemitismus Tür und Tor öffnet! 'Früher sponsorte das Kapital die Faschisten, heute sponsort das Kapital (manche!) Antifaschisten'.

Der "staatliche Antifaschismus" ist nur ein Markt, auf dem die neue und tatsächlich längst blutig gewordene Demokratie verkauft wird, damit erneut kapitalistische Interessen durchgesetzt werden können.

»Ich habe keine Angst vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Faschisten,
sondern vor der Rückkehr der Faschisten in der Maske der Demokraten.«
(Theodor W. Adorno)

Eine Linke, die sich dieser herrschaftliche Propaganda nicht widersetzt und durch Freigabe von Steuermitteln unterstützt, ist ganz offensichtlich zum Teil des Systems geworden.

Manfred Braun, Die Linke. Brühl (Baden), Mitglied des Ortssprecherrates


Ergänzung1 (2018-01-23)

Ich bekam Nachfragen wegen der wenigen Zitate aus der Bröschüre des LZW. Ich stelle deshalb hier einen zentralen Satz dar, zusammen mit einem Kommentar - habe allerdings immer darauf hingewiesen, das man diese Broschüre lesen muß. Ich zitiere aber mal die Einleitung zu "einem Themenfeld", denn man könnte sagen: Alle Fälschungen beginnen hier
(Folgend: Linke Spalte das Zitat aus der LZW-Broschüre, rechte Spalte mein Kommentar)

Broschüre, Seite 28, Themenfeld

WER WEISS AM BESTEN, WAS GUT FÜR EIN LAND IST?

Eine Gesellschaft im Umbruch (1918/19)

Worum geht es in diesem Themenfeld?

Das erste Themenfeld des Geschichtsparcours soll sich der politischen Umbruchsituation der Jahre 1918/19 widmen. Angesichts der sich abzeichnenden Kriegsniederlage hatten die Vertreter der monarchistischen Ordnung die Geschicke des Deutschen Reichs in die Hände der Sozialdemokratie gelegt. Deren Führungspersonal hatte daraufhin umgehend ein demokratisches System inklusive Frauenwahlrecht und Sozialreformen eingeführt. Während die Anhänger der SPD und eines Teils der „bürgerlichen“ Parteien die politische Umwälzung frenetisch bejubelten, trauerten Rechtsliberale wie Konservative dem Kaiserreich nach. Darüber hinaus sah sich die junge Republik von Anfang an von gleich zwei Seiten bedroht: Die Anhänger der USPD und der neu gegründeten KPD wollten – auf je unterschiedliche Weise – statt eines parlamentarischen ein Rätesystem installieren. In den Freikorps wiederum scharten ehemalige Offiziere Tausende demobilisierter Soldaten um sich mit dem Ziel, die Demokratie mitsamt ihrer Repräsentanten zugunsten eines rechtsautoritären Regimes gewaltsam zu beseitigen. „Wer weiß am besten, was gut für ein Land ist?“, so heißt es deshalb eingangs des Themenfelds.

Alle Fälschungen beginnen hier?
Man könnte das sagen, aber das wäre bereits zu kurz gefaßt!
Die Schuld-Frage am WK1 wird erneut (derselbe Vorgang wie in der gesamten Darstellung) völlig außen vor gelassen (deshalb nochmal der Verweis auf Jörg Kronauers Beitrag zur Kontinuität der Pläne des Deutschen Kapitals. Dieses hatte seine Kriegspläne auch deshalb in die Tat umsetzen können, weil die auf die Seite der herrschenden Klasse übergelaufene Führung der SPD, diesen Krieg durch ihre Zustimmung bewilligt hatte!
Diese, der SPD-Basis zuwiderhandelnde Clique, wird ab hier vom LZW als "demokratisch" "gehandelt"

Der WK1 neigte sich zu einem verlustreichen Ende, aber manche herrschaftliche Starrköpfe wollten ein letztes Gefecht und die herrschende Klasse war gespalten. Die Menschen hatten Not und Krieg und das Kaiserreich satt und seit der russischen Oktoberrevolution drohte der Funke des Kampfes um eine Demokratie für die überwiegende Mehrheit nun auf ganz Europa überzuspringen. Das war die große Angst der bürgerlichen Klassen in ganz Europa um ihre gesamten Herrschaftssysteme (wie es auch der britische Premierminister David Lloyd George im März 1919 ausdrückte):
Ganz Europa ist vom Geist der Revolution erfüllt. Die ganze bestehende soziale, politische und wirtschaftliche Ordnung wird von der Masse der Bevölkerung von einem Ende Europas zum anderen in Frage gestellt.

Also zu behaupten (linke Seite, LZW): hatten die Vertreter der monarchistischen Ordnung die Geschicke des Deutschen Reichs in die Hände der Sozialdemokratie gelegt. ist eine Verleugnung all dieser Tatsachen!
Die Verzweiflungstat des Establishments als eine demokratische Tat hinzustellen, ist eine weitere herrschaftliche Anmaßung seitens des LZW - denn es gab überhaupt keinen Demokraten oder jemanden, der den "Volkswillen" hätte ausdrücken können oder dazu legitimiert gewesen wäre! Es war eine geplante Fortsetzung des alten Herrschaftssystems mit neuem Umhang!

Warum es nun nicht mit dem neuen Verbündeten SPD versuchen, von dem bekannt ist, das sie Revolutionen und Demokratie für die Mehrheit ablehnen? Schließlich hatte SPD-Vorstandsmitglied Otto Braun im Januar 1918 im Parteiorgan Vorwärts einen Hetzartikel gegen die russische Revolution veröffentlicht! (Im 'Vorwarts')
(Auch heutzutage biedern sich die Diener der kapitalistischen Klasse auf dieselbe widerliche Weise an!)

Dazu gab es die so genannten Januarstreiks, an denen sich im ganzen Reich über eine Million Arbeiter beteiligten. Organisiert wurde diese Bewegung von den Revolutionären Obleuten unter ihrem Vorsitzenden Richard Müller von der USPD, die schon 1916 und 1917 erfolgreich Massenstreiks gegen den Krieg organisiert hatten und später eine wichtige Rolle spielen sollten. Die Berliner Streikleitung im Januar 1918 nannte sich „Arbeiterrat“ in Anlehnung an die russischen „Sowjets“ und stand Pate für die spätere Rätebewegung.
Das LZW sollte zur Kenntnis nehmen, das es eine Massenbewegung gegen das Kaiserreich, den Krieg und für eine Demokratie der Mehrheit gab! Also zu behaupten (links): hatten die Vertreter der monarchistischen Ordnung die Geschicke des Deutschen Reichs in die Hände der Sozialdemokratie gelegt. ist nicht nur eine Verleugnung all dieser Tatsachen sondern auch dieselbe herrschaftliche(!) Ignoranz gegenüber den Massenbewegungen, wie sie das LZW auch gegenüber der antifaschistischen Bewegung in Deutschland gezeigt hat!

Deren Führungspersonal hatte daraufhin umgehend (!!!!!) ein demokratisches System inklusive Frauenwahlrecht und Sozialreformen eingeführt.
Hier tropft die Verlogenheit nur so aus allen Löchern! Mitten im Krieg wurde "von oben" irgendetwas beschlossen und sogleich in die Tat umgesetzt!

Wie dumm muß man sein, um derartiges zu sagen? Die genannte "Übertragung" war am 3.Oktober, die Noverrevoltion, der Kampf um echte Demokratie und Räte, war also keinen Monat mehr entfernt.
Erstaunlich, was in den nichteinmal 30 Tagen alles so revolutionär neues für die Mehrheiten in Deutschland hatte getan werden können ..... und das vor hundert Jahren! Währenddessen ist es im "modernen Deutschland" bis heute nicht möglich, den Hunger zu besiegen ....

Die herrschaftlichen Starrköpfe wollten dennoch unbeirrt an der Fortführung des Krieges festhalten (Wikipedia:Matrosenaufstand) und es gab am 24. Oktober dazu einen Flottenbefehl. Dieser wurde jedoch durch meuternde Soldaten verhindert und es begann die deutsche Novemberrevolution mit dem Matrosenaufstand in Kiel.
Mit großer Berechtigung läßt sich deshalb durchaus sagen, das die Massenbewegungen der Streiks und der Matrosenaufstand den WK1 beendet hatten!
Eine Betrachtung von Massenbewegungen jedoch ist in Deutschland ein Tabu, es ist unterhalb der Würde der Herrschenden, es würde ihre Herrschaft selbst in Frage stellen - außerdem: Schließlich haben die Massen nirgendwo einen Stimmzettel angekreuzt

Damit ist jedoch das Wesentliche noch nicht gesagt, wenn das LZW ausspricht: Darüber hinaus sah sich die junge Republik von Anfang an von gleich zwei Seiten bedroht, denn die Hauptlüge und direkte Auslassung durch das LZW beginnt eben nicht genau hier, sie geht durch Auslassung eben auch genau hier weiter.

Zugleich hatte Friedrich Ebert mit General Wilhelm Groener einen geheimen Pakt geschlossen (Ebert-Groener-Pakt), um gemeinsam gegen linksrevolutionäre Gruppierungen vorzugehen. Am 4. Januar hatte Ebert Gustav Noske zum Volksbeauftragten für Heer und Marine ernannt. Noske (Zitat oben: "Einer muß den Bluthund geben!" - mehr) ließ das Heer im Verbund mit faschistischen Freichorps gegen die kämpfen Arbeiter vorrücken - die nirgendwo legitimierte SPD, das neue Gesicht der herrschenden Klasse richtete ihr zweites Blutbad an (das erste war der WK1)! Die Demokratie für die überwältigende Mehrheit wurde getötet.

Ein neuer Flügel der herrschenden Klasse hatte zusammen mit den Alteingesessenen eine neue, blutige Herrschaft errichtet.

Das ware aber nun leider nicht das Ende des Terrors. Es begann eine grausame Zeit des weißen Terrors, in der Massenexekution von Gefangenen, Artillerie- und Luftangriffe auf Wohnviertel und viele andere Verbrechen verübt wurden - nun im Namen einer "Demokratie". In der gesamten deutschen Geschichtsschreibung wird das fast (Ausnahmen) völlig ausgeblendet (Gutes Buch dazu ist Generalstreik und Märzkämpfe in Berlin)

Zum Schluß ein Zitat von Friedrich Engels, das sehr gut zum Charakter des LZW paßt:

Die Bourgeoisie macht alles zu einer Ware, also auch die Geschichtsschreibung. Es gehört zu ihrem Wesen, zu ihren Existenzbedingungen, alle Waren zu verfälschen: sie verfälscht die Geschichtsschreibung. Und diejenige Geschichtsschreibung wird am besten bezahlt, die im Sinn der Bourgeoisie am besten verfälscht ist.
(F. Engels, Material for the History of Ireland, Aus den Fragmenten zur „Geschichte Irlands") (zum Start)

Querverweise und Hinweise

 HinweisQuelle/Link
(1)

Beispiel: Fritz Thyssen, einer der mächtigen Unterstützer Hitlers, verstand nicht, warum Hitler einen Nicht-Angriffspakt mit Russland abschloß. Er forderte den Angriff auf Russland (gleich).

(Rechts: Auszug von der Homepage Kurt Gossweilers)

Am 2. September 1939, nach dem Abschluss des Nichtangriffspaktes und dem Überfall der deutschen Truppen auf Polen, verließ Fritz Thyssen mit seiner Familie “Großdeutschland” und sandte am 1. Oktober an Göring einen Brief, in dem er die Gründe für seine Emigration darlegte. Darin hieß es über den Abschluss des Nichtangriffspaktes: “Selbst vom Standpunkt einer pragmati-schen Politik (practical politics) kommt diese Politik einem Selbstmord gleich, denn der einzige, der davon profitiert, ist der gestrige Todfeind und heutige Freund des Nationalsozialismus, Russland, das Land, von dem des Führers engster Berater Keppler in einer Rede vor dem Verwaltungsrat der Reichsbank vor einigen Monaten sagte, es müsse bis hin zu den Bergen des Ural germanisiert werden. Alles, was ich jetzt tun kann ist, an Sie und den Führer dringendst zu appellieren, nicht länger eine Politik zu verfolgen, die, falls erfolgreich, Deutschland in die Arme des Kommunismus treiben, und im Falle des Scheiterns das Ende Deutschlands bedeuten wird.”
(2) Kurt Gossweiler
(* 5. November 1917 in Stuttgart; † 15. Mai 2017 in Berlin)
Kurt Gossweiler war ein deutscher Historiker, Kommunist und Antifaschist.
Hier seine Homepage und nocheinmal der Link zu seiner Biographie.
(3) Imperatives Mandat Eine juristische Studie aus den 50ern zum KPD-Verbot, förderte die interessante Tatsache zutage, dass dieses Verbot hauptsächlich auf der Forderung nach dem imperativen Mandat basierte!
(4)

Die politische Neutralität der Wikipedia ist nicht gegeben.

Besonders augenfällig wird das meist nur in unmittelbar umkämpften Bereichen.

Es gibt im Internet diverse Untersuchungen, die das belegen. Eine, selber eher sehr zurückhaltend, findet sich bei der Otto-Brenner-Stiftung, im Arbeitsheft 76 mit dem Titel Fälschungen in der Wikipedia (PDF download, kostenlos).
Es betrifft also nicht nur die Geschichte, in der das Kapital seine Interessen verleugnet, sondern auch ihre aktuelle Politik.
(5)

Hunderte alter NAZIs im Bundestag?

(Ist tatsächlich eher verharmlosend!)

In der Tat! Dazu gab es mehrere Untersuchungen. Die letzte, die mir bekannt wurde ist in der Wikipedia (Liste ehemaliger NSDAP-Mitglieder, die nach Mai 1945 politisch tätig waren) zu finden und enthält allein 189 Personen aus Bundesregierungen und Bundestag!
»Am 14. Dezember 2011 veröffentlichte der 17. Deutsche Bundestag die Drucksache 17/8134 zu Personen mit NS-Vergangenheit in Bundeseinrichtungen, Bundesregierungen und Bundestag. Vorausgegangen war eine Große Anfrage der Abgeordneten Jan Korte, Sevim Dağdelen, Ulla Jelpke, weiterer Abgeordneter und der Fraktion DIE LINKE.«

Aber es gibt bekanntlich noch zahllose andere parlamentarische Gremien

Und nicht nur das. Die NAZIs saßen weiterhin auch in Wirtschaft und Justiz und wurden vom gesamten Establishment weitgehend gedeckt.

Das zeigt nicht nur das Braunbuch - Kriegs- und Naziverbrecher in hohen Positionen in der Bundesrepublik und in West-Berlin (Wikipedia) das nur dadurch als Beweismaterial entwertet werden sollte, weil es von der DDR herausgegeben wurde. Es listete die SS-Dienstränge und NS-Parteiämter von 1800 Wirtschaftsführern, Politikern und führenden Beamten der Bundesrepublik Deutschland auf.

Darüberhinaus gab es die Fälle Genscher und Scheel, wie 'Die Welt, 2. April 2005' unter dem Titel Irrungen und Wirrungen diplomatischer Nachrufpraxis. Die Fälle Genscher und Scheel: Wie sich das Auswärtige Amt in seinen Richtlinien für einstige NSDAP-Mitglieder verfängt. und den Fall Hans Globke (Wikipedia).

Dieser Fall ist kaum bekannt und umso brisanter, als dieser 1953 von keinem geringeren als Konrad Adenauer (dessen Unterstützung der Nationalsozialisten kaum bekannt aber gut dokumentiert ist ...) zum Chef des Bundeskanzleramtes gemacht wurde. Das zeigt gut die historische Kontinuität des deutschen Establishments. Hier die Kurzbeschreibung aus der Wikipedia dazu:
Hans Josef Maria Globke (* 10. September 1898 in Düsseldorf; † 13. Februar 1973 in Bonn) war Verwaltungsjurist im preußischen und im Reichsinnenministerium sowie Mitverfasser und Kommentator der Nürnberger Rassegesetze in der Zeit des Nationalsozialismus und von 1953 bis 1963 unter Bundeskanzler Konrad Adenauer Chef des Bundeskanzleramts. Globke ist das prominenteste Beispiel für die Kontinuität der Verwaltungseliten vom „Dritten Reich“ zur frühen Bundesrepublik Deutschland. In der Adenauer-Ära war er als „graue Eminenz“ und engster Vertrauter des Kanzlers verantwortlich für Personalpolitik, Kabinettsarbeit, die Einrichtung und Kontrolle von BND und Verfassungsschutz sowie für Fragen der CDU-Parteiführung. Zu seinen Lebzeiten wurde sein Einsatz für die nationalsozialistische Diktatur nur teilweise bekannt. Im In- und Ausland immer wieder scharf angegriffen, wurde er von der Regierung, dem BND und der CIA aber immer geschützt.

(6)

Carl Friedrich Goerdeler

(und der "Goerdeler Kreis")

Carl Friedrich Goerdeler[wikipedia], den die Wikipedia mit

»ein deutscher Jurist, Politiker (DNVP) und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er gehörte zu den führenden zivilen Köpfen der Widerstandsbewegung und sollte nach dem Attentat vom 20. Juli 1944, an dessen Planung er maßgeblich beteiligt war, das Amt des Reichskanzlers übernehmen.«
beschreibt und schon fast (wie das LZW!) zu einem Antifaschisten kürt - neben der völlig unerwähnten Rolle, die die DNVP selbst spielte!

Die DNVP, deren Programmatik Nationalismus, Nationalliberalismus, Antisemitismus, kaiserlich-monarchistischen Konservatismus sowie völkische Elemente enthielt und die mit der NSDAP kooperierte!

Nichts zeigt den "antifaschistische Geist" der Herren der Goerdeler Kreises wohl besser, als das Zitat oben von Kurt Gossweiler (die umfangreich weitere Ausagen dazu bereithält). Die Nachweise dieser düsteren Tatsachen findet man auf Kurt Gossweilers Homepage und in historischen Archiven, wie dem Hans-Litten-Archiv sowie bei der ›Roten Hilfe‹ - nicht aber bei den "staatlichen Antifaschisten" des "LZW xyz ..."

(7)

Karsten Heinz Schönbach

»Die deutschen Konzerne und der Nationalsozialismus 1926–1943«

Erschienen im trafo Verlag, 658 Seiten.
Zu dem Buch gibt es eine Webseite die umfangreiche Informationen über und zu dem Buch selbst, wie auch das Inhaltsverzeichnis enthält.

Siehe auch: sprachrand.de, 10.März 2017: Historiker Karsten Heinz Schönbach belegt detailreich aktive Unterstützung der deutschen Konzerne für die NSDAP.

(8)

Marion Dönhoff

In der Wikipedia findet man Material zu Marion Dönhoff, ihrem Treiben und auch die Stauffer-Dönhoff-Kontroverse

Nach dem Studium der verschiedenen Quellen, darf ich wohl vermuten, das die Einträge in der Wikipedia zu der Person unglaubhaft wirken und eher dem OMO-White-Wash zu dem Thema entsprechen. Es gibt zahllose widersprüchliche Aussagen, die vordergründig ohne genaue Erklärung bleiben.

Es gibt aber darüberhinaus eine recht gründliche Analyse in den ›Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte‹ 2003, Heft 4, durch den Historiker Eckart Conze unter dem Titel Aufstand des preußischen Adels ("Grafin Dönhoff und das Bild des Widerstands gegen den Nationalsozialismus nach 1945") als PDF Datei.

Wer ihre Worte gelesen hat (siehe auch Zitate unten: Conze - 16), hört auch entsetzt die Stimme der "Herren-Rasse"

(Siehe auch 24)

(9) Zukunft braucht Erinnerung
(Das Kohl-Zitat über den zu überwindenden Zeitgeist hat hier seine Quelle)

"Die Gründung des Vereins fand nach eigenen Angaben im Jahr 1996 statt und erfolgte aus einer Initiative von Historikern, Journalisten und Informatikern."
"Das Projekt versteht sich als eine Plattform, die gerade auch nicht-akademische Geschichtsinteressierte zum Mitmachen und zur Auseinandersetzung mit der Vergangenheit einlädt. 2005 gehörte das Portal zu den Nominierten für den Grimme Online Award. 2006 wurde Shoa.de als vorbildliches Projekt vom Bündnis für Demokratie und Toleranz ausgezeichnet."
(Wikipedia)

Der Adressatenkreis ist also derselbe, wie der vieler anderer ideologischer Kampfeinrichtungen.
Ob dies hier allerdinsg der Fall ist, mag und kann ich im moment nicht beurteilen - aber alle, die sich nicht in erster Linie rein wissenschaftlich orientieren, sind mir eher suspekt und m.E. nach eher Propagandaorganisationen. Damit sollen weder alle über einen Kamm geschert noch verunglimpft werden. Aber seit dem Fischer-Streit gilt: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

(10) Projekt Kritische Aufklärung
ist ein Zusammenschluss für ideologiekritische Interventionen gegen rechte Tendenzen in Deutschland.

Der Zusammenschluß wurde im Juli 2017 von deutschen und israelischen Marxisten – u.a. Journalisten, Künstler, Wissenschaftler, die meisten sind politische Aktivisten – gegründet, die besonders besorgt sind über antiemanzipative Bestrebungen, den fortschreitenden Verrat an kritischer Aufklärung und Verfall der politischen Kultur innerhalb linker Bewegungen, Parteien und Medien.

»Zur Zeit der Verleumder«
ist eine
"Ideologiekritische Intervention gegen die Instrumentalisierung von
Juden, Judentum, und der jüdischen Katastrophe"

und findet als Konferenz des Projektes am 10. Februar in Berlin statt.

Mit Moshe Zuckermann, Rolf Becker, Esther Bejarano, Moshé Machover, Jackie Walker u.a.

Weitere Inhalte hier.

(Treffender kann man es kaum ausdrücken - hat mich zur Wiederverwendung inspiriert)

(11)

Auch die Banken finanzierten Hitler

Das geht klar (nicht nur) aus dem Projekt ›Das Jahr 1933‹ der VVN/BdA hervor.

»A propos Commerzbank. Mit Friedrich Reinhart, Vorstandsmitglied dieses Kreditinstituts, und Franz Heinrich Witthoefft, Vorsitzender des Aufsichtsrates, war diese Großbank höchst prominent im „Keppler-Kreis“ repräsentiert. Dass Witthoefft darüber hinaus Senator der Freien und Hansestadt Hamburg (von 1928 bis 1931), Vizepräsident des Deutschen Industrie- und Handelstages, Vorsitzender seines Außenhandelsausschusses, Mitglied der Aufsichtsräte bei der Deutschen Werft in Hamburg und der C. Lorenz AG in Berlin (später: SEL-Standard Electric Lorenz) sowie Inhaber der weltweit engagierten Hamburger Übersee-Handelsfirma Arnold Otto Meyer war, die in China, Südafrika und Lateinamerika insgesamt sechzehn Dependancen des insolventen Stinnes-Konzerns übernommen hatte, diente als weitere Empfehlung für die Zugehörigkeit zum „Keppler-Kreis“.«

(Zitiert aus Das Jahr 1933)

(12)

Emil Julius Gumbel

Wird in der Broschüre des LZW (auf Seite 30) als USPD-Mitglied erwähnt, eine Würdigung wäre möglich gewesen (wenn auch die Broschüre nicht vordergründig der Aufklärung dient). Einen lebenslauf findet man in der Wikipedia.

»Zu seinem großen Thema wurden die zahlreichen politischen Morde in den Wirren der Nachkriegszeit seit der Novemberrevolution. Als Statistiker ließ er dabei die Zahlen für sich sprechen. In zwei Publikationen wies er nach, dass die Zahl der Morde aus dem rechten Spektrum deutlich überwog – so konnte er aufzeigen, dass im Zeitraum 1919 bis 1922 von 376 politisch motivierten Morden 354 dem rechten Spektrum zuzuordnen waren, lediglich 22 dem linken. Die Einäugigkeit der Justiz in der Weimarer Republik, die er aufzeigte, war dabei frappierend: Die Mörder aus dem linken Lager wurden mit äußerster Strenge behandelt, es kam zu zehn Hinrichtungen auf 22 Morde. Mörder aus dem rechten Lager wurden aber mit großer Nachsicht behandelt: Bei 354 Morden kam es zu einer einzigen lebenslangen Strafe, keiner einzigen Hinrichtung und insgesamt 90 Jahren Haft – im Durchschnitt vier Monate Haft pro Mord. Viele Morde von rechts blieben dabei gänzlich ungesühnt.«

Kein Wunder, das Emil Julius Gumbel seitens des LZW nirgend detailliert zitiert wird - man "handelt" lediglich mit seinem Weihrauch. Nichts zeigt deutlicher die Parallelen, der Jetzt(!!)-Zeit mit der Weimarer Zeit ("auf dem rechten Auge blind") und ohne Frage, der Zeit der NS-Diktatur, deutlicher als obiges Zitat!

Kein Wunder auch für die Verhältnisse in Deutschland, das Emil Julius Gumbel nach seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahre 1950 und 1960, seiner Wiedereinstellung an der Heidelberger Universität von derselben abgelehnt wurde .

(13)

Deutsches Kapital: Machthungrig alle Zeit

(Früher und heute)

Auf der XIX. Internationale Rosa luxemburg Konferenz zeigte Jörg Kronauer die historische Kontinuität der Pläne des deutschen Kapitals in einem Vortrag unter dem Titel: "1914-2014: Europapolitik des deutschen Kapitals damals und heute". Den sehr empfehlenswerten Vortrag findet man auf youtube.

(14)

Unterstützung Hitlers durch Deutsches Kapital

Obwohl die Wikipedia positionslos und eher beschönigend mit Hitlers Rede vor dem Industrie-Club Düsseldorf umgeht, enthält sie eine Referenzliste, aus der ich den Beitrag von:

Ernst Poensgen: Hitler und die Ruhrindustriellen. Ein Rückblick. Typoskript, 1945, zitiert nach: Willi Eichler: Europe speaks, Heft 61, London 1945 (online, PDF; 84 kB).
hervorheben möchte. Eine fundierte Auseinandersetzung mit Hitlers Rede gibt es auch auf der VVN/BdA Seite 'Das jahr 1933'.

Eine kleine Übersicht deutscher Großunternehmen, der auch ihre Rolle im Faschismus klar ersichtlich werden läßt, gibt es auch in der ›Linken Zeitung‹ (die einen Beitrag des ›Kritisches Netzwerk‹ publizieren) unter dem Titel: Unsere Oligarchen. Die Quellen des Reichtums und weitgehende Macht deutscher „Familienunternehmen.“

(15)

Wunder sind unmaterialistisch - manche auf wunderliche Art und Weise - jedoch nicht.

Edgar Wunder, Vorsitzender der Fraktion Die Linke. im Kreistag Rhein-Neckar hat sich verschiedentlich öffentlich gegen die Grundprinzipien seiner Partei gestellt. Er relativiert den Bundeswehreinsatz in Afghanistan und schickt sogar Ostereier an die deutschen Soldaten dort:
Niedliche Liebich-keiten aus Heidelberg: Wunder-Eier für die Bundeswehr!, bis zum Rubikon hat sich das herumgesprochen (Versüßter Krieg).
Der: JA-NATO-Flügel von Die Linke.

Darüberhinaus liebt er vor allem den Antimarxisten Popper, dessen "Theorien" er in seinen Schulungen verwendet. Obwohl die Neoliberalen um Hayek und Popper (alle wohl-organisert in der Mont Pèlerin Society) den Faschisten Pinochet unterstützten, wirft das bei ihm scheinbar keine Fragen auf, dafür aber eine mögliche Demokratie der Mehrheit über die Minderheit, die es ihm notwendig erschienen ließ, einen Hetzartikel über die russische Revolution ("Der Terror war von Anfang an geplant") zu verbreiten.

So schließt sich der Kreis: In der Zeit der Fälscher und Verleumder spielt er in der bürgerlichen Klasse!

(16)

20. Juli 1944

Ein paar Zitate des Historikers Conze - vor allem von Marion Dönhoff

(Die Überschriften sind von mir, jeweils gefolgt von einem Zitat von Conze aus dem verlinkten PDF)

Die Nation, ihr Stolz und ihre Helden

»Der Widerstand des 20. Juli war ein Widerstand der Eliten. Seine Träger repräsentierten im wesentlichen die adelig-bürgerliche deutsche Oberschicht des frühen 20. Jahrhunderts. Selbst die Vertreter der Arbeiterbewegung, die überwiegend auch aus Arbeiterfamilien stammten, zeichneten sich dadurch aus, daß sie in der Weimarer Republik hohe Funktionen, bis hin zum Minister, wahrgenommen hatte. Politische Bandbreite war also nicht soziale Bandbreite. Der Widerstand, den Marion Gräfin Dönhoff in ihren Schriften würdigte und den sie als den Widerstand darstellte, war eine Opposition der Eliten, ein Widerstand „aus den Kommandohöhen".«

Der Adel steht für die guten Deutschen, das (auf ewig) gute Deutschland, die Nation

»Von der Standesvertretung dieses Adels, der Deutschen Adelsgenossenschaft, deren Adelsmarschall Adolf Fürst zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda nach dem 20. Juli 1944 Hitler die Abscheu des Standes vor dem „verruchten Verbrechen" bekundet hatte (62), war demgegenüber nicht einmal am Rande die Rede, und auch nicht von den ebenfalls überproportional vielen Adeligen, die nicht den Rock der Wehrmacht getragen hatten, sondern die Uniform der SS.«

(17)

Demokratie?

Welche?

Demokratie: Dekor, Transformation und Hoffnung – Von Ekkehard Lieberam: Dieses Land nennt sich gerne Demokratie

SAV - Die Oktoberrevolution und die Demokratie: Die Oktoberrevolution und die Demokratie

Die "Demokraten" behaupten immer, "Demokratie" könne den Faschismus verhindern. Das ist eine Behauptung, die von der Geschichte immer und immer wieder Lügen gestraft wurde. Deswegen möchte ich an dieser Stelle auf ein Buch von Freerk Huisken verweisen: Der demokratische Schoß ist fruchtbar..., erschienen im VSA-Verlag. Eine kleine Auseiandersetzung damit gibt es im socialnet., das einen Passus Zum Verhältnis von Demokratie und Faschismus enthält, die zum Einstieg äuerst nützlich ist.

(18)

›Conne Island‹

Ein Jugendzentrum im (nicht nur) antifaschistischen Kampf

Die die neue Homepage.

›Conne Island‹ über sich selbst:
Das ›Conne Island‹ ist ein selbstverwaltetes Jugend-Kulturzentrum in Leipzig-Connewitz. Als Trägerverein fungiert der Projekt Verein e.V., der unsere Belange gegenüber Ämtern und Behörden vertritt. Inhaltliche Entscheidungen fällt das montägliche, öffentliche Conne Island Plenum im Konsens. An diesem Plenum beteiligen sich nicht nur die festangestellten, sondern auch die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen und Leute, die die Entwicklung des Conne Island interessiert.
Das Conne Island ist ein Zentrum von und für Linke, Jugend-, Pop- und Subkulturen.

Sie hatten, als mutige und aufrechte Antifaschisten, für Mittwoch, den 8. September 1999 einen Aufruf, die bürgerliche Ehrungsveranstaltung zu boykottieren!

(19)

Hans-Litten-Archiv

Ein historisches Archiv zur Geschichte der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung

(Etwas Geschichte über ihn)

Die eigene Geschichte nutzbar machen.
„Vorwärts und nicht vergessen, worin unsere Stärke besteht! Beim Hungern und beim Essen, vorwärts und nie vergessen: die Solidarität!"
(Refrain aus dem Solidaritätslied von Brecht/Eisler 1931)

Die Geschichte der Arbeiterinnen- und Arbeiterbewegung und der sozialen Bewegungen ist zugleich die Geschichte der Solidarität gegen Unterdrückung, Verfolgung und Repression. Um diese andere Seite des Kampfes um Emanzipation nicht in Vergessenheit geraten zu lassen, wurde am 18. Februar 2005 in Göttingen das Hans-Litten-Archiv gegründet. Ziel des Vereins ist die Errichtung und Förderung eines Archivs der Solidaritätsorganisationen der Arbeiter- und Arbeiterinnenbewegung und der sozialen Bewegungen.

(20)

Adolf Hitler

(Zitat zur Europa)

Das Gerümpel kleiner Staaten, das heute noch in Europa besteht, muss liquidiert werden. Unser Ziel ist die Schaffung eines vereinten Europa.

So Hitler vor einer Versammlung des NS-Führungskorps, vermutl. 1939, zitiert bei: E. R. Carmin: Das Schwarze Reich, S. 170.
Außderdem in den Fußnoten des Wikipedia-Artikels Nationalsozialistische Europapläne.

Das zeigt wohl die Knotinuität deutscher Großmachtpolitik, wie sie auch Jörg Kronauer in seinem Vortrag zu den Kontinuitäten des deutschen Kapitals (oben) beschreibt.
(21)

Gustav Noske

Mit den folgenden Zitaten zeigt sich Gustav Noske als ein typischer Vertreter der herrschenden deutschen Klasse:

Anläßlich der Toten sagte er:
Da gelten Paragraphen nichts, da gilt lediglich der Erfolg, und der war auf meiner Seite.

Von Tag zu Tag nimmt die unserer Heimat vom Osten drohende furchtbare Gefahr zu. Russen, Polen und Tschechen greifen nach deutschem Besitz. Schon stehen die Armeen der Bolschewiki vor den Toren Ostpreußens und die Russen weit in altdeutschem Gebiet. Und im Innern unseres Staatskörpers macht die bolschewistische Bewegung weitere Fortschritte.

(Der Satz könnte genausogut von Adolf Hitler stamme)
Wehe euch, wenn Heere fremder Völker über die östlichen Grenzen hereinbrechen! Euch allen, die Ihr vier lange Jahre lang die deutsche Heimit heldenhaft geschützt habt, gilt in erster Linie dieser Warnruf. (Anbetung des Nationalismus pur)

Kurz vor seinem Tod 1946 verfasste Noske einen Teil seiner Memoiren. Darin brandmarkte er den „ostjüdischen“ Einfluss in der deutschen Arbeiterbewegung. Über die Radikalen schrieb er, „daß die ostjüdischen ‚Marxisten‘ eine besondere Veranlagung dafür besaßen, den Sozialismus zu einem Dogma auszubilden […] Sie brüteten eine Geheimwissenschaft aus, die den deutschen Arbeitern stets unverständlich geblieben ist. (Wikipedia)
("ostjüdisch" ?? Sozialdemokrat??)

(22)

Der weiße Terror

    Quellen, die das kennen:
  1. Bayrischer Rundfunk
  2. Der Freitag
  3. Wikipedia
  4. deutsche-revolution.de
  5. Massenstreik und Schießbefehl

1) Der BR brachte 2008 einen Bericht in diesem Kontext, zur Münchner Räterepublik:
Der "weiße" Terror der Gegenrevolution.

2) Peter Novak, 2013, Der Freitag: Der vergessene Terror im März 1919 in Berlin

3) Wikipedia, mit einer knappen Bemerkung in "Weißer Terror" im Abschnitt Bayerische Revolution

4) Gleich mit einem umfangreichen Katalog kommt die Webseite deutsche-revolution.de daher!
Wer's also genau wissen will, der sollte sich die "sozialdemokratischen Methoden" mal genauer ansehen
(Die Webseite handelt allerdings vom gesamten weißen Terror)

5) Siehe das Buch im nächsten Abschnitt.

(23)

Massenstreik und Schießbefehl

Dietmar Lange

Der politische Massenstreik kam in Deutschland zum ersten Mal im Ersten Weltkrieg und in den Revolutionsjahren 1918/19 zum Einsatz. Einen vorläufigen Höhepunkt erreichte er im Berliner Generalstreik vom März 1919 für die Anerkennung der Arbeiterräte. Der Streik mündete in die bis dahin blutigsten Auseinandersetzungen seit der Novemberrevolution. Mit dem „Schießbefehlerlass“ Gustav Noskes wurde dem Terror der Freikorps jede Schranke genommen. Der Einsatz sollte dabei paradigmatisch für die weiteren Massaker der deutschen Gegenrevolution in München und dem Ruhrgebiet stehen. In “Massenstreik und Schießbefehl” werden erstmals die verfügbaren Quellen und Dokumente sowohl zum Generalstreik als auch zu den militärischen Auseinandersetzungen in Berlin vom März 1919 ausgewertet und die Ereignisse rekonstruiert.

Ein paar Zitate "perfider, mörderischer Tatsachen" aus dem Buch findet man in einem Kurzbeitrag des Redaktionskollektiv der RHZ, veröffentlicht im Hans-Litton-Archiv (PDF) (Hans-Litton-Archiv: Geschichte von unten - siehe oben).

(24)

Der Adel

(Betrifft nicht, die genannte Überrepräsentanz des Adels in der SA)

Erstmals ist der deutsche Adel und insbesondere seine Interessensvertretungen einer eingehenden Untersuchung zwischen Kaiserreich und Nationalsozialismus unterzogen worden. Das Klischee vom aktiven Widerstand weiter Kreise des deutschen Adels gegen die nationalsozialistische Gewaltherrschaft dürfte von nun an als überholt gelten.

Zitat von Christoph Franke, Deutsches Adelsarchiv, Marburg aus seiner Rezension (01.08.2003) zu S. Malinowski: Adel zwischen Kaiserreich und NS-Staat.

(25)

Karl Retzlaw

Spartakus - Aufstieg und Niedergang

Erinnerungen eines Parteiarbeiters

Karl Retzlaw (Wikipdia) war ein deutscher sozialistischer Arbeiter und Publizist.

Sein Werk erschien im Verlag Neue Kritik, Frankfurt am Main 1971 (und mehrere folgende Auflagen) und wurde auch in der ›Linken Zeitung‹ besprochen: Karl Retzlaw: „Spartacus“, „1923 war die Entscheidung für Hitler schon gefallen“.

Hier ein paar Zitate aus dem Artikel.

Und auch für die folgenden Jahre hat er kein gutes Wort übrig „Wenn ich an die Jahre 1921-28 zurückdenke, verstehe ich nicht, warum Literaten diese Zeit die „goldenen zwanziger Jahre“ nennen. Ich habe sie gar nicht golden in Erinnerung. Im Gegenteil. In meiner Erinnerung sind sie voller Spannungen und Armut. Nicht nur wegen der fortfressenden Geldentwertung, sondern besonders wegen der immer stärker werdenden 5militaristischen, antijüdischen, ,,völkischen“ Tendenzen.“

Prompt ging die Schießerei nach der Niederschlagung des Putsches gleich weiter, Retzlaw: „Bald rächte die Reichswehr ihre erfolglosen Kapp-Lüttwitz-Kameraden. Beim Abmarsch aus dem Regierungsviertel schossen die Erhardttruppen am Brandenburger Tor in die lachenden Zuschauer und töteten zwölf Personen; in Steglitz schossen Offiziere auf Straßenpassanten und töteten sieben;“
Mit seinem Ortskreis, der ehemaligen Jugendgruppe, bildet er weltweit die erste trotzkistische Gruppe und fährt kurz nach Hitlers Machtübernahme über die Schweizer Grenze.

(Das Buch findet man im Buchandel)

(26)

Hans Achim Litten

(* 19. Juni 1903 in Halle (Saale); † 5. Februar 1938 im KZ Dachau)

Hans Achim Litten (Wikipdia) war ein deutscher Rechtsanwalt und Strafverteidiger. Insbesondere als Gegner des NS-Regimes und „Anwalt des Proletariats“ machte sich Hans Litten einen Namen.

Die Facebook-Gruppe "Resistance" veröffentlichte am 15. Februar 2018 folgende Beschreibung über ihn.

1-HANS LITTEN – DER STRAFVERTEIDIGER, DER HITLER BLOßSTELLTE

Hans Litten wurde am 19. Juni 1903 in Halle/Saale als Sohn eines angesehenen Juristen geboren und entstammte einer bürgerlichen Familie. Das Haus der Litten war nach der Novemberrevolution Treffpunkt der verunsicherten Bourgeoisie. Ellenlange Diskussionen über die Lage der Nation, welche die Ängste der Monarchisten beinhalteten, langweilten den jungen Hans Litten. Vielmehr war er von Karl Liebknechts Einsatz auf der Antikriegsdemonstration vom 1. Mai 1916 angetan und begrüßte – im Gegensatz zu seinem Vater und dessen Milieu – die Ereignisse der Novemberrevolution. 1928 ließ sich Litten als Rechtsanwalt beim Berliner Kammergericht nieder.

3-DER EDEN-PROZESS

Den wichtigsten Prozess im Leben von Hans Litten stellt der Eden-Prozess dar. „Eden“ war eine mehrheitlich von linken Arbeitern besuchte Gaststätte im Berliner Stadtteil Charlottenburg. Am 22.November 1930 wurde diese von einem Rollkommando der SA (Sturm 33), das für seine Brutalität bekannt war, überfallen. Es wurden zahlreiche Arbeiter durch Schüsse verletzt. Später wurden dazu kaum Ermittlungen durchgeführt. Hans Litten schaffte es jedoch am 8.Mai 1931 Adolf Hitler in den Zeugenstand zu holen. Ihm gelang es mit einer gezielten Befragung Adolf Hitlers menschenverachtende Ansichten und die menschenfeindliche Gesinnung der Nazis ans Licht zu bringen. Hans Litten stellte Hitler und seine Nazifreunde im Gerichtssaal bloß. Dies machte Hans Litten über Nacht zum Hauptfeind in den Augen Adolf Hitlers. Der Naziführer schwur Rache.

2-ANWALT DER ARBEITER UND POLITISCHE AKTIVITÄTEN

Er war praktizierender Rechtsanwalt bei der Roten Hilfe und verteidigte stets Arbeiter, denen die Arbeitslosigkeit und das verschärfte Vorgehen der Polizei zu schaffen machte. Litten wurde Teil der wichtigsten Hilfsorganisation der Arbeiterbewegung. Unzählige Prozesse führte Hans Litten im Namen der Arbeiter. Einer von diesen war der Märzprozess im Jahre 1921, bei dem er Werktätige, welche Widerstand gegen einen Polizeieinmarsch auf Kommando des damaligen Innenministers Severing (SPD) geleistet hatten, erfolgreich vertrat. Hans Litten hatte es sich zur Aufgabe gemacht, im Gerichtssaal und mit seiner politischen Arbeit z.B. in Form von Seminaren, die er bei der Roten Hilfe anbot, die damalige willkürliche Justiz und Gerichtsbarkeit zu entblößen und das brutale, menschenverachtende Vorgehen der Polizei aufzuzeigen.

4-LEBEN IM KZ UND TOD

Nach der Machtübernahme der Nazis unter Adolf Hitler wurde Hans Litten 1933 in Haft genommen. Es erfolgte die ausdrückliche Anweisung, dass ohne Aufforderung Hitlers niemand etwas unternehmen dürfe. In der Gestapo-Akte von Hans Litten war ein Bild zu sehen, welches Hitler und ihn im Gerichtssaal zeigte. Adolf Hitler wollte um jeden Preis Rache. So kam der Rechtsanwalt ins Konzentrationslager. Neben seiner Mutter setzen sich mehrere hochrangige Politiker und Juristen auch im Ausland für seine Freilassung ein. Doch Hitler erwiderte: "Wer für Litten eintritt, fliegt ins Lager." Im KZ bemühte sich Hans Litten um die Weiterbildung seiner Mithäftlinge. Jedoch wurden die Misshandlungen, die er Tag für Tag aushalten musste, nach fünf Jahren Leid zu viel für den Juristen. Von der Folter in den Tod getrieben, erhängte sich dieser am 5. Februar 1938.

Hans Litten ist ein Beispiel aus der Vergangenheit, doch heute ist es kaum anders. In der Türkei beispielswiese sitzen haufenweise Anwälte in Haft. Die Rote Hilfe existiert heute immer noch und stellt ihre Hilfe zur Verfügung, auf die immer mehr politische Menschen angewiesen sind. Immer wieder geraten diejenigen, die sich gegen die skrupellosen Mächtigen wehren und sich für die Rechte anderer einsetzen – egal in welcher Form – in das Visier des Staates. Doch die Geschichte beweist, dass der Einsatz jedes einzelnen nicht umsonst war und dass diese Menschen dadurch unvergesslich werden!

(27)

Otto Braun

Januar 1918, Parteiorgan Vorwärts, Leitartikel: "Die Bolschewiki und wir"

Zit. nach Hagen Schulze: Weimar. Deutschland 1917–1933. Siedler, Berlin 1994, S. 158.

»Der Sozialismus kann nicht auf Bajonetten und Maschinengewehren aufgerichtet werden. Soll er auf Dauer Bestand haben, muß er auf demokratischem Wege verwirklicht werden. Dazu ist freilich Vorbedingung, daß die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse für die Sozialisierung der Gesellschaft reif sind. Wäre das in Russland der Fall, würden sich die Bolschewiki zweifellos auf eine Mehrheit im Volke stützen können. Da dem nicht so ist, haben sie eine Säbelherrschaft etabliert, wie sie brutaler und rücksichtsloser unter dem Schandregiment des Zaren nicht bestand. (…) Deshalb müssen wir zwischen den Bolschewiki und uns einen dicken, sichtbaren Trennungsstrich ziehen.«

Artikel, die im Kontext von Interesse sein könnten

 HinweisQuelle/Link
  Hitler: Nur ein Dämon und nichtmal deutsch? Die Junge Welt in einem Artikel mit dem Titel: Es war doch Hitler.
  Wikipedia: Widerstandgruppen in der NS-Zeit Ungenügend, wie ich finde, aber der Vollständigkeit halber hier.
  Esther Bejarano über den Staat In der Jungen Welt: Klassenbewusstsein statt Staatsvertrauen
  Rote Hilfe und Andere Kampf gegen Repression
Hier gibt es eine ganze Reihe sehr wertvoller Beiträge im Kampf gegen die Repression, nicht nur in der NS-Zeit.

Updates

[Datum]Beschreibung
[2018-02-14--6] Kurzbeschrreibung von Hans Litton eingefügt (26)..
[2018-02-01--5] Link auf auf ein Buch von Freerk Huisken zum Verständnis und der Auseiandersetzung mit dem Faschismus Großunternehmen eingefügt (25)..
[2018-01-29--4] Link auf auf ein Buch von Karl Retzlaw zum Kampf in der Weimarer Zeit und etwas Geschichte deutscher Großunternehmen eingefügt (25)..
[2018-01-29--3] Link auf Rezension zur Beteiligung des deutschen Adels am Nationalsozialismus eingefügt (24)..
[2018-01-23--2] Hitler-Zitat neben die Eropa-Grafik (für das LZW) geschieben.
Umfangreichen Text als "Nachtrag1" am Ende eingefügt. Enthält die "Urspruchgs-Fälschung" des LZW mit Kommentar zur tatsächlcihen Geschichte.
[2018-01-19--1] Veröffentlicht

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